Jelmoli klagt gegen Delek wegen geplatztem Immobilien-Deal

Der Rückzug des Käuferkonsortiums sei ohne rechtliche Grundlage im Kaufvertrag erfolgt und stelle einen Vertragsbruch dar, teilte Jelmoli am Mittwoch mit. Jelmoli fordert nun vor Gericht, dass der volle vereinbarte Preis in Höhe von 3,4 Mrd CHF zuzüglich Zinsen bezahlt wird.


Keine Klauseln
Die Vollzugsverweigerung durch das Konsortium sei ein «für die Schweiz bislang einzigartiger Missbrauch», schreibt Jelmoli. Nach Ansicht von Jelmoli enthält die Kaufvereinbarung keine Klauseln, die dem Käuferkonsortium einen Rückzug erlauben würden. Der Verkauf des Immobilienportfolios von Jelmoli war Ende Juli vereinbart worden. Delek hatte im September Neuverhandlungen des Kaufpreises verlangt, im Oktober teilte es dann mit, den Kauf nicht zu vollziehen. Die Veränderungen und die anhaltende Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt seien nicht angemessen berücksichtigt.


Umwandlung des Jelmoli-Konzerns
Der Immobilien- und Warenhauskonzern Jelmoli hatte im Juli angekündigt, sich zu einer reinen Investmentgesellschaft wandeln zu wollen. Mit dieser Strategie erhoffte sich der Verwaltungsrat, wesentlich höhere Erträge erwirtschaften zu können als bisher. Neben dem Verkauf der Schweizer Immobilien war im Mai bereits der Verkauf der Elektrogeräte-Kette Fust an Coop angekündigt worden. Das israelische Konsortium hatte zudem auch die Option, die Warenhausaktivitäten von Jelmoli zu übernehmen.


Streit entbrannt
Mit dem geplatzten Immobilien-Verkauf an Delek Global ist auch ein Streit zwischen den verschiedenen Aktionärsgruppen von Jelmoli offen entbrannt. Verwaltungsratspräsident Walter Fust wurde, wie er selbst in Interviews später sagte, von Grossaktionär Georg von Opel, zum Rücktritt gedrängt. Fust soll nun am Freitag an einer ausserordentlichen Generalversammlung erneut in den Verwaltungsrat gewählt werden. Er soll die Minderheitsaktionäre um den US-Investor Franklin Templeton vertreten. Diese verlangen, den Jelmoli-Immobilienteil separat an die Börse zu bringen.


An der Schweizer Börse warf die Jelmoli-Ankündigung über die Klage am Mittwoch keine grossen Wellen mehr. Die Aktie notierte am Mittag an der leicht höheren Börse mit 2’757 CHF um 0,3% im Plus. (awp/mc/pg)

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