Jelmoli sieht kein schnelles Ende des Streits mit Tivona
Wie Stenbolt am Dienstag an der Medienkonferenz von Jelmoli in Zürich weiter ausführte, habe dies auch seine gute Seite: Nach insgesamt fünf Jahren seit Beginn der Auseinandersetzung werde sich zeigen, ob die anfänglichen Annahmen noch stimmten.
Es geht um viel Geld
Beim Konflikt geht es um viel Geld: Jelmoli hatte Anfang 2001 eine Minderheitsbeteiligung von 44,5% an Tivona erworben, mit der Aussicht auf vollständige Übernahme. Für diesen Rest verlangen die Tivona-Altaktionäre rund 512 Mio CHF, während Jelmoli 122 Mio CHF zu zahlen bereit ist. Gestritten wird um «fast alle» Parameter zur Bestimmung des Tivona-Wertes, um den vertraglichen Rahmen für die Übergabe des restlichen Tivona-Aktienpaketes und um das Austauschverhältnis für die Tivona- in Jelmoli-Aktien.
Unklarer Vertag
VR-Präsident Walter Fust gestand an der Medienkonferenz ein, «massiv verantwortlich» für die Ausgestaltung der Übernahmeverträge zu sein. Jelmoli-Chef Stenbolt, der Vizepräsident der Jelmoli- Mehrheitsaktionärin Pelham ist, bezeichnete den Vertrag als «unklar und nicht zu Gunsten von Jelmoli». Jelmoli gab den Wert des Tivona-Portfeuilles mit 100 Mio CHF, zuzüglich 170 Mio CHF von im Bau befindlichen Gebäuden an. Die Beteiligung selbst wird im Jelmoli-Geschäftsbericht mit 95,5 Mio CHF (Verkehrswerte und Entwicklungspotenzial) aufgeführt.
Jelmoli fühlt sich auf der sicheren Seite
Jelmoli fühle sich aber auf der sicheren Seite, sagte Fust. Stenbolt bezeichnete den geforderten Betrag von 512 Mio CHF als «schlichte Unmöglichkeit». Der Streit bleibt aber ein Unsicherheitsfaktor für Jelmoli, wie es im Geschäftsbericht heisst.
Optimistisch für das laufende Geschäftsjahr
Für das laufende Geschäftsjahr von Jelmoli zeigte sich Fust optimistisch, obwohl der Schweizer Detailhandel sehr zögerlich angefangen habe. Das Warenhaus in Zürich liege auf Budget, und auch die mit Unterhaltungselektronik- und Haushaltgeräten handelnde Fust AG sei gut auf Kurs. Im Geschäftsbericht wird für den Detailhandel von Jelmoli eine erneute Steigerung des Betriebsergebnisses mit mässig höheren Umsätzen vorausgesagt.
Steigende Mieteinnahmen bei Immobilien
Bei den Immobilien, dem Hauptgeschäft von Jelmoli, wird mit weiter steigenden Mieteinnahmen gerechnet. Jelmoli hat für 2005 bei drei Projekten den Baubeginn geplant. Jelmoli habe während der letzten drei Jahre eine kontinuierliche Verbesserung sowohl in der Detailhandels- als auch in der Immobiliensparte erzielt, sagte Stenbolt.
Rückgang des Konzerngewinns
Wie bereits am Montag mitgeteilt, musste Jelmoli im vergangenen Jahr einen Rückgang des Konzerngewinns um 12,7% auf 88,7 Mio CHF hinnehmen. Das Betriebsergebnis nach Abschreibungen (EBIT) sank wegen tieferer Entwicklungsgewinne bei den Immobilien um 8,8% auf 172,3 Mio CHF. Der Umsatz von Jelmoli nahm, wie bereits im Januar berichtet, um 0,6% auf 1,094 Mrd CHF zu. (awp/mc/ab)