Jelmoli: Verwaltungsrat macht trotz Abstimmungsniederlage weiter
Der erweiterte Verwaltungsrat werde in den kommenden Monaten eine Strategie für Jelmoli erarbeiten und dabei die Interessen aller Aktionäre berücksichtigen, sagte Jelmoli-Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates, Harald Pinger, am Freitag an der ausserordentlichen Generalversammlung in Zürich.
VR von der Abstimmung überrascht
Die Aktionäre hatten den Antrag des Verwaltungsrates, ein Aktienrückkaufprogramm maximal 10% des Aktienkapitals bis Ende nächsten Jahres durchzuführen, verworfen und waren damit dem Verwaltungsrat in den Rücken gefallen. «Wir sind von der Abstimmung einigermassen überrascht», sagte Pinger, der die GV unterbrochen hatte, um sich mit dem VR über einen allfälligen Rücktritt zu beraten. Von den 1,483 Millionen Stimmen votierten 989’594 gegen den Antrag des Verwaltungsrates, während lediglich 493’343 Ja-Stimmen zusammenkamen.
Grossaktionär von Opel wurde vor der Abstimmung nicht orientiert
Dies lässt den Schluss offen, dass Grossaktionär Georg von Opel sich gegen das Aufsichtsgremium gestellt hat. Von Opel kontrolliert 54,9% der Jelmoli-Stimmen. Der Antrag auf ein Aktienrückkaufprogramm sei nicht mit von Opel abgestimmt gewesen, sagte Pinger auf die Frage eines Aktionärs. Dazu sei das Gremium nicht verpflichtet: «Wir müssen jetzt das Abstimmungsergebnis akzeptieren.» Die gute Nachricht sei, dass der Jelmoli-VR doch unabhängiger von von Opel sei, als dies gemeinhin dargestellt werde. Auch die unzufriedenen Minderheitsaktionäre um die US-Investmentgesellschaft Franklin und den Hedgefonds Fortelus mussten eine Niederlage einstecken. Sie unterlagen ebenfalls mit ihrem Gegenantrag, ein Aktienrückkaufprogramm von maximal 300 Mio CHF bereits in den nächsten vier Monaten durchzuführen.
(awp/mc/hfu)