Jelmoli: Verwaltungsrat schafft Klarheit über Vorgehen – CEO tritt ab
Über alle für die Aufteilung notwendigen Schritte wird eine ausserordentliche Generalversammlung im Herbst in einem Paket befinden, wie Jelmoli am Dienstag mitteilte. Dieses gilt zudem nur als genehmigt, wenn es dafür auch eine Kapitalmehrheit gibt. Die geplante Aufspaltung von Jelmoli muss also breit abgestützt sein, die Zustimmung von Mehrheitsaktionär Georg von Opel alleine wird nicht mehr ausreichen. Von Opel kontrolliert mit einem Viertel des Kapitals 52,9% der Aktionärsstimmen. Mit dem Offenlegen seines Vorgehens dürfte der Verwaltungsrat auf das Misstrauen von Minderheitsaktionären reagiert haben. Vier Hedge Funds, die nach eigenen Angaben mit 17% an Jelmoli beteiligt sind, fordern am Mittwoch an der Generalversammlung unter anderem einen Aktiensplit.
Widerstand gegen Prämie für von Opel
Der Antrag ist vor allem als Widerstand gegen die Höhe der Prämie zu werten, die von Opel gemäss den ersten Plänen zur Aufspaltung von Jelmoli für die Abgabe seiner Stimmenmehrheit erhalten würde. Die Hedge Funds wollen mit ihrem Antrag eine deutlich tiefere Entschädigung durchsetzen, als sie der Verwaltungsrat vorgeschlagen hatte. Chancen wird der Antrag der Hedge Funds an der GV indes keine haben, müsste doch von Opel selbst diesem zustimmen. Mit der ebenfalls geforderten Einsetzung eines Sachverständigen zur Überwachung des Verwaltungsrates könnten die Hedge Funds aber theoretisch durchkommen. Für diesen ist lediglich die Zustimmung der Kapitalmehrheit notwendig. Allerdings ist unklar, wie die anderen Minderheitsaktionäre – darunter der ehemalige Jelmoli-Besitzer Walter Fust – stimmen werden. Fust kontrolliert mit 7,6% des Kapitals 14,9% der Stimmen.
Streit über juristische Details
Ob die Klärungen des Verwaltungsrats den Jelmoli-Konzern zur Ruhe bringen werden, ist indes fraglich. Denn im Vorfeld der Generalversammlung streiten sich der Verwaltungsrat, von Opel und die Hedge Funds noch über juristische Fragen zu den Minderheitsanträgen an die GV. Ausserdem hat Jelmoli am Dienstag angekündigt, dass Konzernchef Harald Pinger unmittelbar nach der GV zurücktreten wird. Pinger, der im Verwaltungsrat bleiben wird, gibt seinen Position auf eigenen Wunsch ab. Es sei alles Notwendige zur Umsetzung des strategischen Plans in die Wege geleitet worden, begründete er seinen Entscheid. Die operative Leitung der Jelmoli-Holding übernimmt ein Exekutivausschuss des Verwaltungsrats.
Von Opel stellt Spaltung in Frage
Von Opel selbst hatte am Montag angesichts des Widerstands einiger beteiligter Hedge Funds die geplante Aufspaltung des Konzerns in eine Immobilien- und eine Investmentgesellschaft in Frage gestellt. Er begründete seine Haltung mit möglichen juristischen Auseinandersetzungen, die Jelmoli lähmen und finanziell belasten könnten. (awp/mc/ps)