Dank hoher Einnahmen aus dem Verkauf von Visa-Aktien verdiente die Bank aber immer noch 2,4 Milliarden Dollar. Angesichts der Schwäche vieler Konkurrenten halte JP Morgan weiter nach günstigen Übernahmekandidaten Ausschau, bekräftigte Konzernchef Jamie Dimon in New York. JP Morgan steht derzeit kurz vor Abschluss der Übernahme der fünftgrössten US-Investmentbank Bear Stearns. Das halte sein Haus aber nicht von weiteren Zukäufen ab, sagte Dimon. Er warnte zugleich vor Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Turbulenzen. «Die Finanzmärkte bleiben unter Druck.» Die Aussichten für die Wirtschaft seien nach wie vor schwach.
Abschreiber von rund 2,6 Mrd. Dollar
Die Bank musste im ersten Quartal im Investmentbanking rund 2,6 Milliarden Dollar unter anderem bei Hauskrediten abschreiben. Ihre Kreditvorsorge für ausfallbedrohte Darlehen vervierfachte sie im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 5,1 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie sank von 1,34 auf 0,68 Dollar. Kräftig profitierte JP Morgan vom Börsengang des Kreditkartenkonzerns Visa Mitte März, dem bislang grössten der US-Geschichte. Der Verkauf von Visa-Aktien brachte vor Steuern 1,5 Milliarden Dollar ein. Das Institut schnitt mit seinen Zahlen etwas besser ab als von Analysten erwartet. Die Börse belohnte dies zum Handelsstart mit einem Plus der Aktie von mehr als 3,5 Prozent auf rund 43,60 Dollar.
Bereits im Schlussquartal 2007 war der Gewinn bei JP Morgan um mehr als ein Drittel gefallen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten rutschte die Bank aber bisher nicht ins Minus und die Abschreibungen fielen vergleichsweise gering aus.
Übernahme von Bear Stearns
Der Finanzkonzern JP Morgan mit mehr als 180.000 Beschäftigten zählt zu den Top-Banken der USA und konnte seine Marktposition durch die jüngsten Probleme von Rivalen wie Citigroup nochmals verbessern. Dimon baute einst im Top-Management den Finanzriesen Citigroup durch zahlreiche Übernahmen mit auf, musste dort aber 1998 im Streit gehen.
Seit 2006 wiederholt er an der Spitze von JP Morgan seine Expansionsstrategie. Erst Mitte März vereinbarte er den Kauf der vor der Pleite stehenden Bear Stearns zum Schnäppchenpreis. Bei der Investmentbank könnte laut Berichten rund die Hälfte der rund 14.000 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Bisher vergeblich warb JP Morgan laut Berichten um die durch die Kreditkrise gebeutelte grösste US-Sparkasse Washington Mutual. (awp/mc/pg)