Bei der Citigroup, weltweit einer der grössten Verlierer der Krise, erwarten Experten aber am Freitag erneut einen hohen Verlust.
Gesamte Finanzkrise in der Gewinnzone
JPMorgan bleibt damit als eine der wenigen US-Grossbanken bisher die gesamte Finanzkrise hindurch in der Gewinnzone. Anleger werteten die Zahlen am Donnerstag als weiteres Signal für den möglichen Beginn einer Erholung der US-Finanzbranche. Der Gewinn lag knapp zehn Prozent unter dem Vorjahr. Er war aber trotz erneut milliardenschwerer Kreditausfälle höher als von Analysten geschätzt. Auch die Erträge kletterten unerwartet stark um 50 Prozent auf den Rekordwert von 26,9 Milliarden Dollar. Die Bank sei auch für eine verschärfte Krise gut gerüstet, sagte Konzernchef Jamie Dimon in New York. «Wir brauchen kein frisches Kapital.»
JPMorgan will staatliche Finanzspritze schnellstmöglich zurückzahlen
Die Bank wolle ihre Staats-Finanzspritze von 25 Milliarden Dollar schnellstmöglich zurückzahlen, warte aber ein Signal der Regierung ab, so Dimon. Auch andere Häuser dringen auf eine rasche Rückgabe. Sie stört der Staatseinfluss etwa auf Managergehälter. Viele andere Banken brauchen das Geld aber noch, womöglich sogar einen Nachschuss.
Kreditausfälle und Risikovorsorge belasten Ergebnis mit 10 Mrd. Dollar
JPMorgan musste neuerlich Belastungen von zehn Milliarden Dollar etwa für Kreditausfälle und die Risikovorsorge verkraften. Das sei «extrem viel», räumte Dimon ein. Bei weiterer Verschlechterung der Wirtschaftslage seien nochmalige Risikokosten wahrscheinlich.
Bankaktien im Aufwind
Die Aktie der Bank drehte zum US-Handelsstart nach vorbörslichen Verlusten deutlich ins Plus und verschaffte anderen Bankenwerten auch in Europa Rückenwind. Seit März hat sich ihr Wert gut verdoppelt.
Kernkapitalquote bei 11,3 Prozent
Die in der Branche wichtige Kernkapitalquote von JPMorgan lag Ende März bei 11,3 Prozent, ohne staatliche Milliardenhilfen hätte sie bei 9,2 Prozent betragen. In der Branche gilt angesichts der Krise eine Quote von zehn Prozent als angemessene Kapitalausstattung.
Massiver Stellenabbau
Aus der relativ starken Position heraus hatte sich JPMorgan im vergangenen Jahr den Grossteil der zusammengebrochenen einst führenden US-Sparkasse Washington Mutual geschnappt. Zuvor hatte der Konzern schon die Investmentbank Bear Stearns zum Schleuderpreis übernommen. Nach den grossen Zukäufen baut JPMorgan derzeit massiv Stellen ab. Allein seit Jahreswechsel fielen mehr als 5.000 Jobs weg. Die Bank sprach zuletzt von mindestens 12.000 Stellen, die gekürzt würden. Zum Quartalsende beschäftigte sie knapp 220.000 Mitarbeiter. (awp/mc/pg/23)