Jürgen Dormann, CEO ABB: «Das war ein Key-Turnaround-Jahr»
Moneycab: Jürgen Dormann, fast 800 Millionen Dollar Verlust 2003, Sie sprechen trotzdem von einem erfolgreichen Jahr. Der Laie versteht dies schlicht nicht.
Jürgen Dormann: Das ist verständlich, es ist auch etwas kompliziert. Ich versuche es ganz einfach zu erläutern. ABB hat fünf verschiedene Geschäfte, von denen wir nur zwei weiterführen, unsere ganze Kraft darauf verwenden. Dies sind die Automations- und Energietechnologie. In diesen beiden Bereichen machen wir riesige Fortschritte. Der Rest ist nicht für die Zukunft bestimmt. Wir beenden oder verkaufen ihn. Und dort machen wir noch grosse Verluste, die wir ausweisen. Wir bereinigen also die Vergangenheit.
Dass die Kerngeschäfte gut laufen sieht man. Wann werden aber die nicht mehr weitergeführten Geschäfte nicht mehr zu Buche schlagen? Dieser Zustand dauert auch schon eine ganze Weile.
Wir haben das klar kommuniziert. In der Rechnung 2003 zum letzten Mal, 2004 rechnen wir mit schwarzen Zahlen.
Was sich auch immer weiter verzögert ist die Lösung des Asbestproblems. Es gab wieder neue Einsprachen vor einem US-Gericht. Was macht Sie so zuversichtlich, dass es doch noch zum Guten kommt?
Auch der Frühling verzögert sich, ich hätte Ihn lieber jetzt als erst in sechs Wochen. Es geht um Verfahrens- und Terminfragen der amerikanischen Justiz, die wir nicht unter Kontrolle haben. Wir müssen schlicht abwarten.
Sie haben erklärt, warum sich die Sache verzögert. Die Antwort auf meine Frage blieben Sie schuldig…
… Gehen Sie nach Amerika und fragen Sie dort warum es sich verzögert. An unseren Einschätzungen des Falls hat sich nichts verändert. Wir haben zwei gültige richterliche Urteile und neue belastende Fakten gibt es nicht dazu.
Eine letzte Frage, es hält sich das Gerücht, dass ABB, wenn alle Altlasten beseitigt und bereinigt sind, ein idealer Übernahmekandidat ist. Was sagen Sie dazu?
Ach so! Ja, dann sollen die Interessenten mal kommen. Wir sind gut gerüstet, wir haben gute Zahlen, wir wachsen. Ich nehme an, unsere Aktionäre nehmen an dieser Entwicklung positiv Anteil. Gerüchte gibt es immer, die brauche ich jetzt nicht zu kommentieren.