Dies sagte Janwillem C. Acket, Chefökonom des Instituts, am Montag bei einem Anlass. Die Volatilität an den Aktienmärkten halte weiter an. «Die Jahre 2008/2009 könnten sich analog zu 2000/2001 entwickeln», prognostizierte Acket. Die Anleger seien verunsichert, die Ungewissheit über den tatsächlichen Wert der Anlagen gross. Hinzu käme die unterschiedliche Wachstumsdynamik der Volkswirtschaften. Dennoch sei es eine «gute Zeit für Investoren und für strategische Einkäufe, nicht aber für panische Verkäufe».
Kontrastierende Geldpolitik der Zentralbanken
Acket verwies auf die stark kontrastierende Geldpolitik der Zentralbanken: Länder mit zunehmendem Wachstum wie China, die Schweiz und Deutschland benötigten eine restriktive Geldpolitik. Volkswirtschaften wie Japan, die USA und Grossbritannien mit abnehmender Dynamik hingegen expansive Massnahmen. Innerhalb der Eurozone sei das Nord-Süd-Gefälle ein Problem für die EZB, so Acket. Er erwartet dennoch eine Senkung ihres Leitzinses bis Ende Jahr auf 3,25%. In den USA könnte die Fed Funds Rate im gleichen Zeitraum noch bis auf 1,50% sinken.
Pragmatische SNB
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) habe sich angesichts dieser Lage pragmatisch verhalten, die Teuerung in den letzten Monaten jedoch nach eigenen Angaben unterschätzt. Im Jahresverlauf könne der Dreimonats-Libor auf 2,75% sinken und somit in den von der SNB avisierten Bereich. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz sind die Prognosen gut: Sie soll sich erst im 2. Halbjahr verlangsamen und für das Gesamtjahr nicht unter +2,5% liegen. 2009 soll das reale BIP um durchschnittlich 1,7% wachsen. Die Inflationsrate wird für 2008 auf 2,0% und für 2009 auf 1,1% geschätzt.
Dollar 2009 unter 1 Franken?
An den Devisenmärkten rechnen die Ökonomen von Julius Bär im Jahresverlauf mit einem starken Franken und Euro, Dollar und Yen geraten demnach weiter unter Druck. «Dieser Abwärtstrend wird sich langfristig fortsetzen», sagte Acket. Er sieht den Euro Ende Jahr bei 1,55 CHF und den Dollar bei 1,11 CHF. Für 2009 könne sich ein Dollar-Kurs unter Parität bei 0,95 CHF einpendeln. (awp/mc/ps)