Die Kosten hatte die Bankengruppe trotz der fortgesetzten Expansion im Griff und die Erträge legten über den Erwartungen zu.
Neugelder in der Höhe von 20 Mrd verbucht
Die Bank konnte zudem Neugelder in der Höhe von 20 Mrd verbuchen und verwaltete damit per Ende Juni 406 Mrd CHF. Julius Bär kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2 Mrd CHF an.
CEO zeigt sich zufrieden
CEO Johannes de Gier zeigte sich angesichts dieser Zahlen vor den Medien in Zürich zufrieden. Auch die künftigen Wachstumsperspektiven sieht die Bankspitze sehr positiv; eine konkrete Guidance für das laufende Jahr wurde jedoch nicht abgegeben. «Wir befinden uns noch immer im Umbau der Bank, da macht es wenig Sinn bereits neue Ziele zu formulieren», sagte de Gier.
Neue Einheit mit neuer Führung
In diesem Zusammenhang nannte der CEO den, von der AWP bereits früher vermeldeten, Zusammenschluss der Bereiche Asset Management Europa und Wealth Management Solutions. Die Führung dieser neuen Einheit übernimmt der Ex-Clariden Leu Banker Beat Wittmann. Die Einheit wird Teil des Privatkundengeschäftes sein, aber stark auf die Bedürfnisse von Drittkunden und institutionelle Anleger ausgerichtet werden. Die neue Einheit soll künftig rund 500 bis 600 Mitarbeiter beschäftigen.
Zahlen der Private Banking Sparte im Visier
Besonders gespannt waren Marktbeobachter auf die Zahlen der Private Banking Sparte. Mit einem Netto-Neugeldzufluss von gut 5 Mrd CHF konnte die Division nicht nur ihr Ziel von einem Neugeldzufluss von jährlich 5% deutlich übertreffen, sondern auch die Markterwartungen erfüllen. Insgesamt verwaltete die Sparte per Ende Juni Vermögen in der Höhe von 153 Mrd CHF. Vor Steuern steigerte das Private Banking den Gewinn um 24% auf 260 Mio CHF.
Anstellung von rund 80 neuen Kundenberatern
Alex Widmer, CEO Private Banking, geht davon aus, dass sich der positive Trend beim Nettoneugeld auch im zweiten Halbjahr fortsetzt. Dazu beitragen sollen auch weitere Büroeröffnungen sowie die Anstellung von rund 80 neuen Kundenberatern. Diese sollen jeweils 30 bis 40 Mio Neugeld pro Jahr akquirieren, so Widmer weiter.
Bruttomarge im Private Banking enttäuschte
Etwas enttäuscht zeigten sich Beobachter von der rückläufigen Bruttomarge im Private Banking von 92,9 (93,8) Basispunkten. Widmer relativierte diese Einschätzung: «Wir sind hier auch die Opfer unseres eigenen Erfolges, denn bis die neuen Assets rentieren braucht es immer eine gewisse Anlaufzeit». Zudem habe der globale Ausbau einiges gekostet, was sich negativ auf die Marge ausgewirkt habe. «Das schlimmste ist nun aber vorüber», meinte Widmer dazu. Ausserdem würden nun die Synergien mit dem Asset Management auch auf der Ertragsseite verstärkt spürbar.
Geschäftsentwicklung im Asset Management erfreute
Erfreut zeigte sich die Bankführung ebenfalls über die Geschäftsentwicklung im Asset Management. Die Sparte habe im ersten Halbjahr signifikante Fortschritte gemacht und dank dem gutem Marktumfeld, der Lancierung neuer Produkte sowie dem Ausbau der Vertriebstrukturen Neugelder in der Höhe von rund 15 Mrd CHF angezogen, erklärte Spartenchef David Solo vor den Medien. Damit verwaltete das Asset Management per Mitte Jahr Assets in der Höhe von 252 Mrd CHF.
Vorsteuergewinn kletterte um 23 Prozent
Aufgrund der gesteigerten Vermögensbasis kletterte der Vorsteuergewinn um 23% auf 440 Mio CHF. Zu diesem Ergebnis hätten alle Bereiche beigetragen, so Solo. Besonders erfreulich entwickelte sich jedoch das US-Geschäft, das schneller als die anderen Regionen gewachsen sei. Solo betonte zudem die gute Zusammenarbeit mit dem Private Banking und sieht hier noch weiteres Synergiepotenzial.
Auswirkungen eines Bärenmarktes
Auf die Zunehmende Volatilität an den Märkten angesprochen wollte sich de Gier auf keine Prognose festlegen. «Wenn die Märkte drehen bleiben die privaten Investoren viel schneller an der Seitenlinie als die institutionellen Kunden, was sich natürlich auf unsere Margen auswirkt», erklärte Widmer die Auswirkungen eines Bärenmarktes auf seine Sparte.
Gelassenheit mit Blick auf den Kreditmarkt
Gelassen kann das Bär-Management hingegen auf die Krise im Kreditmarkt blicken. «Wir haben in diesen Märkten kein Exposure und sind in diesem Geschäft nicht tätig», erklärten die Bär-Manager unisono. Trotz dem über den Erwartungen der Analysten ausgefallenen Halbjahresabschluss, verlieren die Bär-Valoren in der allgemeinen Marktunsicherheit überdurchschnittlich an Terrain. Bis um 14.40 Uhr sinken die Titel 3,4% auf 81,10 CHF. (awp/mc/ab)