Das Ergebnis zeige, dass sich die Kapazitätsanpassungen, straffere Lagerbewirtschaftung und die weiter optimierte Finanzierung positiv auf die Ertragslage des Konzerns ausgewirkt hätten, sagte CEO Rudolf Weber am Montag bei Vorlage der Halbjahrsbilanz.
Umsatz um 7,8 Prozent rückläufig
Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres einen 7,8% geringeren Umsatz von 562,5 Mio CHF. Bereinigt um Akquisitions- und Währungseffekte ging der Umsatz um 4,6% zurück, wie der Konzern am Montag mitteilte. Die sequenzielle Betrachtung der vergangenen Quartale zeigt, der Rückgang des organischen Wachstums verläuft in abgebremster Form. Nach einem Minus des organischen Umsatzes im 4.Quartal 2008/09 lag der Rückgang im 1. Quartal 2009/10 bei 6,6% und im 2. Quartal nur noch bei 2,5%.
Von Euphorie keine Rede
«Der Boden scheint erreicht, aber von Euphorie kann keine Rede sein», kommentierte CEO Rudolf Weber die gegenwärtige Situation. Ein klarer Trend sei noch nicht auszumachen. Ohnehin sei Kaba in vielen Unternehmensbereichen ein Spätzykliker und die Erholung lasse dementsprechend auf sich warten. Der EBIT verminderte sich um 7,9% auf 72,6 Mio CHF und die EBIT-Marge lag wie im Vorjahreszeitraum bei 12,9%. «Historisch eines der besten Halbjahresergebnisse», sagte Finanzchef Werner Stadelmann. Unter dem Strich resultierte ein 3,8% höherer Reingewinn von 43,2 Mio CHF. Tiefere Finanzierungskosten sowie eine voraussichtlich geringere Steuerbelastung hätten dazu beigetragen.
Nachfrageschwäche in USA
Die umsatzstärkste Sparte Segments Access + Data Systems (54% Anteil am Gesamtumsatz) verkaufte insgesamt 3,8% weniger. Insbesondere die Nachfrageschwäche in den USA belastete mit einem Umsatzminus von 11,1%. In Europa resultierte ein geringes Minus, während in Asien die Verkäufe um 11,7% zulegten. Das Business Segment Industrial Locks (14% des Gesamtumsatzes) verzeichnete einen organischen Umsatzrückgang von 15,5%. In der Region Amerika sank der Umsatz moderat, während er in Asien um nahezu ein Drittel zurückging. Nach Darstellung des Konzernchefs werden jedoch rund Dreiviertel des Segmentumsatzes in die USA exportiert, wo die Nachfrage schwach war.
Door Automation verzeichnet organisches Wachstum
Die Sparte Key Systems (17% des Gesamtumsatzes) verkaufte 3,3% weniger. Ein organisches Wachstum von 1,3% verbuchte hingegen das Segment Door Automation (16% des Gesamtumsatzes). Das gegenwärtige Gearing liegt bei 1,88. Das Zielband sei in der Konjunkturkrise neu definiert worden und liege nun zwischen 1 und 2. Vor der Rezession lag die Bandbreite zwischen 2 und 3. Finanzchef Stadelmann sieht das Unternehmen anhand der Zahlen gut aufgestellt. «Wir sind fit für die Zukunft und haben eine gute Ausgangslage.»
Bei Konsolidierung Akquisitionen denkbar
Konzernchef Weber sieht denn auch die Möglichkeit, sich wieder bei Akquisitionen zu betätigen. Gegenwärtig gebe es eine Konsolidierung der Branche, das sei in den USA zu erkennen. «Wenn die Rezession vorbei ist, wollen wir dann aktiv dabei sein.» Die Wirtschaftskrise dürfte noch bis 2011 andauern und auch in den kommenden Monaten negative Umsatztrends verursachen, vermutet jedoch Weber. Er erachtet es daher noch als zu früh, die organische Umsatzzunahme zum Ende der Berichtsperiode bereits als nachhaltige Trendwende zu bezeichnen.
Aktie im Hoch
Für das Geschäftsjahr 2009/2010 erwartet Kaba wiederum eine zweistellige EBIT-Marge und einen anhaltend hohen Free Cashflow. Die Analysten zeigen sich von den vorgelegten Zahlen überzeugt und die Aktionäre lassen die Aktie gegen 12.45 Uhr um 5,5% steigen. Der Gesamtmarkt verliert unterdessen 0,25%. (awp/mc/ps/03)