Kanada verlangt harte Auflagen für Potash-Übernahme
Dies berichtete die Zeitung «National Post» am Dienstag auf ihrer Internetseite. So solle BHP etwa zu Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur verpflichtet werden.
Breiter Widerstand in Kanada
Die kanadische Regierung will am Mittwoch entscheiden, ob sie einer Übernahme des weltgrössten Kaliproduzenten zustimmt. In Kanada gibt es breiten Widerstand dagegen. Die Regionalregierung in der Potash-Heimatprovinz Saskatchewan gab dem Unternehmen bereits vor einigen Tagen für den Abwehrkampf Rückendeckung und erhöhte damit den Druck auf die kanadische Regierung. Die konservativen Parlamentsabgeordneten aus der Region fürchten um ihre Wiederwahl, sollte die Übernahme nicht verhindert werden. Auch die Regierungen von Alberta, Manitoba und Quebec lehnen den Verkauf ab.
In Wortwahl vertan
Die Genehmigung der Regierung ist in Kanada bei Übernahmen durch ausländische Unternehmen vorgeschrieben. Ursprünglich wollte sich der mit einer Minderheit regierende konservative Premierminister Stephen Harper nicht weiter in den Fall einmischen. Er will Kanada als investitionsfreundliches Land aufstellen und spielte daher zunächst die Bedeutung des BHP-Offerte herunter. Es handele sich lediglich um die Übernahme einer US-amerikanisch kontrollierten Firma durch ein australisches Unternehmen, sagte der Politiker. Von dieser Wortwahl ist er inzwischen angesichts des massiven Protests in den Stammregionen seiner Partei abgerückt.
Gesichtswahrender Kompromiss?
Die Empfehlung der Investitionsbehörde könnte Harper nun einen gesichtswahrenden Kompromiss ermöglichen, heisst es in Ottawa. Beobachter in der kanadischen Regierung sprachen laut «National Post» von «gelbem Licht» des Amtes für die Transaktion. Vorgesehen ist dabei auch, dass die Auflagen strenger als bei Übernahmen in der Vergangenheit kontrolliert werden sollen. Dafür schlägt die Behörde die Gründung eine spezielle Arbeitsgruppe vor.
BHP: Kein Kommentar
Harte Auflagen könnten BHP die Lust auf die weltweit grösste Übernahme des Jahres vermiesen. Der Konzern erwägt dem Vernehmen nach zwar inzwischen, sein 39-Milliarden-Dollar-Angebot für Potash aufzustocken, will aber zunächst die Entscheidung der kanadischen Regierung abwarten. Sollten die Bedingungen zu teuer werden, könnten die Australier die Übernahme abblasen, heisst es unter Beobachtern. Der Konzern wollte sich am Dienstag nicht zu den möglichen Auflagen äussern.
Kein «Weisser Ritter» in Sicht
Das Potash-Management lehnt die Offerte aus dem August als zu niedrig zurück und kämpft mit allen Mitteln dagegen. Die Hoffnung auf einen «weissen Ritter», der mit einem höheren Gegenangebot BHP ausstechen könnte, erfüllte sich bislang aber nicht. Potash versucht auch auf gerichtlichem Weg, BHP zu stoppen. (awp/mc/ps/12)