Finanzdirektor Hans Hollenstein habe ihm klar zu verstehen gegeben, dass er sich eine Zusammenarbeit auf längere Frist nicht mehr vorstellen könne, schreibt Andreas Simmen in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben. Von der Zürcher Finanzdirektion wollte auf Anfrage niemand Stellung nehmen zur neusten Entwicklung.
Doppelt unter Beschuss
Der Chef des Kantonalzürcher Steueramtes war in letzter Zeit gleich doppelt unter Beschuss geraten. Einerseits läuft eine Administrativuntersuchung, die kurz vor dem Abschluss steht. Simmen wird von Mitarbeitenden beschuldigt, einzelne Steuerpflichtige bevorzugt behandelt und so das Steuergesetz missbraucht zu haben.
Angeklagter im Zusammenhang mit dem Untergang der Swissair
Andererseits ist Simmen einer der 19 Angeklagten im Zusammenhang mit dem Untergang der Swissair. Simmen arbeitete früher in der Steuerabteilung der SAirGroup. Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft ihm Urkundenfälschung im Zusammenhang mit der buchhalterischen Bilanzsanierung der SAirGroup-Tochter SAirLines vor. In seinem Schreiben erwähnt Simmen einige Punkte, auf die er Wert legt. So halte die Administrativuntersuchung, die ihm offenbar vorliegt, ausdrücklich fest, «dass nie der Verdacht der Erzielung persönlicher materieller oder ideeller Vorteile aufgekommen ist».
Fragen der Interpretation und des Ermessens
Bei den verbleibenden Vorwürfen gehe es um Fragen der Interpretation und des Ermessens, sowohl bezüglich der Amtsführung als auch der Personalführung. Aus Gründen des Amtsgeheimnisses und des Datenschutzes machte Simmen dazu keine weiteren Angaben.
Vorwürfe im Zusammenhang mit der Swissair-Pleite bestritten
Schliesslich bestreitet er die Vorwürfe im Zusammenhang mit der Swissair-Pleite. Nachdem die Zürcher Staatsanwaltschaft am 31. März ihre Anklage publik gemacht hatte, liess sich Simmen freistellen. Am Dienstag hat er nun dem Zürcher Regierungsrat seine Kündigung auf den nächstmöglichen ordentlichen Termin mitgeteilt. (awp/mc/gh)