Von Helmuth Fuchs
Moneycab: Herr Riedle, nach Ihrer langen Fussballer-Karriere (Weltmeister mit Deutschland 1990, Vize-Europameister 1992, Champions-League Gewinner mit Borussia Dortmund 1997, Weltpokalsieger und dreifacher Deutscher Meister) haben Sie vor zehn Jahren die Fussballschuhe an den Nagel gehängt. Inzwischen besitzen Sie ein Vierstern Hotel im Allgäu, eine Fussballschule und sind Mitbesitzer und Mitbegründer der Trustar AG. Wie teilen Sie sich die Zeit für die verschiedenen Aktivitäten ein und was sind die grössten Unterschiede zwischen dem Leben als Fussballers und dem des Unternehmers?
Karl-Heinz Riedle: Ich bin Besitzer des Viersterne Hotels Evviva in Oberstaufen, dort aber nicht operativ involviert. Für den Betrieb habe ich einen Geschäftsführer, der sich um alles kümmert. Bei den Kinder Fussballcamps bin ich pro Camp jeweils einmal anwesend. In der TruStar AG bin ich operativ mit meinem Geschäftspartner Steffen Greiner tätig.
Im professionellen Fussballerleben ist alles organisiert und ein exakter Plan wird vorgegeben. Man muss sich wirklich kaum um etwas selbst kümmern. Als Unternehmer ist ein komplettes Umdenken angesagt. Ich musste mich nach dem Ende meiner Karriere plötzlich um alles selber kümmern und auch meine Ziele neu definieren.
Mit der Trustar AG organisieren Sie Private-Viewings für ausgesuchte Spiele der WM 2010 im Dolder Grand in Zürich und in der Rüsterei in der Sihlcity in Zürich? Was macht diese Private-Viewings speziell und weshalb haben Sie sich gerade diese beiden Lokationen ausgesucht?
Die TruStar-Premium Lounge ist eine exklusive, emotionale Event-Serie, welche wir zeitgleich zu den Spielen der Schweizer Nationalmannschaft (Live Übertragung) in sportlich elegantem Ambiente umsetzen. Das erste und Dritte Vorrundenspiel sowie das Halbfinale am 7. Juli setzen wir im Dolder Grand in Zürich um. Das zweite Vorrundenspiel der Schweizer in der Rüsterei in der Sihlcity Zürich. Die Locations sind für unsere Formate prädesdiniert, da Sie uns die notwendige Flexibilität und Infrastruktur bieten.
«Die Schweizer machen aus jedem Fussballgrossanlass ein Fest (siehe EM 2008) und sind durch Ihre aufgeschlossene Art im Rahmen von Fussballhappenings natürlich absolut WM-Viewing geeignet. Die WM 2010 wird somit wieder ein Highlight für die Schweizer werden.» Karl-Heinz Riedle, Mitbegründer und Mitbesitzer TruStar AG
Bekannte Fussball-Persönlichkeiten wie unter anderen Stephane Chapuisat, Andy Brehme, Murat Yakin sind nebst mir live zu Gast und liefern im Experten-Talk spannende Analysen der Spiele für die anwesenden Gäste und Partner der Lounge, so eine Art privates Fernsehstudio in den Locations. Als Partner oder Unternehmen haben Sie dabei die Möglichkeit, Ihre Kunden einzuladen, zu pflegen und zu unterhalten und Networking auf hohem Level zu betreiben. Natürlich ist dabei für die Gäste auch in kulinarischer Hinsicht bestens gesorgt. Es sind hochkarätige Brands und Unternehmen mit Ihren Gästen dabei. Wir integrieren zudem Gäste aus Wirtschaft, Sport und Entertainment.
Die Teilnehmerpakete reichen von einem Event mit Auftritt im Verbund als Brand mit weiteren Unternehmen und aufgeteilten Gästekontingenten bis hin zur Möglichkeit, einzelne Tickets- beziehungsweise Ticketblöcke zu buchen.
Fussball verbindet, besonders wenn alle Zuschauer der gleichen Mannschaft die Daumen drücken. Wären die Private-Viewings als auch als Kundenbindungs- oder Incentive-Anlass für Firmen geeignet und welche konkreten Erfahrungen haben Sie damit schon gemacht?
Das Erleben der WM Spiele in lockerem, elegantem Ambiente in Kombination mit erstklassigem Infotainment mit Fussballstars und Persönlichkeiten vor Ort und der kommunikationsfördernden Raumgestaltung ermöglichen eine exzellente Plattform zur Kundenbindung und Emotionalisierung der Gäste. Es entsteht eine unvergessliche Plattform für Gespräche und Kontakte in ungezwungenem Rahmen. Wir haben als TruStar AG bereits die Eurolounge in der Seerose in Zürich zur Europameisterschaft im Rahmen von fünf Veranstaltungen umgesetzt, die Boris Becker Oktoberfest-Golf-Trophy 2008 durchgeführt, oder für Kunden wie Vodafone spezielle Anlässe gestaltet und dabei immer eine sehr positive Resonanz erzielt.
«Keine einfache Gruppe. Der Favorit ist Spanien. Die Schweiz kann die Gruppe mit meinem ehemaligen Trainer Ottmar Hitzfeld überstehen und dann ist wieder alles offen.»
Die Schweizer gelten allgemein ja nicht gerade als südländisch geprägte Temperamentsbündel. Aus Ihrer Zeit als Sportdirektor von GC (Grasshoppers Club Zürich) und mit Ihren Erfahrungen aus drei Jahren Geschäftstätigkeit mit Trustar, wie charakterisieren Sie das Schweizer Publikum und wie «WM-Viewing»-geeignet sind Schweizer Unternehmen?
Die Schweizer machen aus jedem Fussballgrossanlass ein Fest (siehe EM 2008) und sind durchiIhre aufgeschlossene Art im Rahmen von Fussballhappenings natürlich absolut WM-Viewing geeignet. Die WM 2010 wird somit wieder ein Highlight für die Schweizer werden. Wie so oft bricht das Fussballfieber meistens mit dem ersten Spiel aus.
Wie beurteilen Sie die Chancen der Schweizer, die Gruppenspiele der Gruppe H gegen Spanien, Honduras und Chile zu überstehen und in die nächste Runde zu gelangen?
Keine einfache Gruppe. Der Favorit ist Spanien. Die Schweiz kann die Gruppe mit meinem ehemaligen Trainer Ottmar Hitzfeld überstehen und dann ist wieder alles offen.
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Wer bestreitet das Endspiel und wer wird Weltmeister?
Brasilien oder Spanien.
«Wenn jemand das Talent hat und die Chance bekommt, sollte er es mit dem Fussball versuchen und auch auf diese eine Karte setzen.»
Sie haben ursprünglich Metzger gelernt. Was würden Sie heute einem jungen Talent empfehlen, soll es möglichst auf die Karte Spitzensport setzen oder sich über eine zusätzliche Ausbildung abzusichern versuchen?
Es ist eine sehr schwierige Frage. Wenn jemand das Talent hat und die Chance bekommt, sollte er es mit dem Fussball versuchen und auch auf diese eine Karte setzen. Man wird relativ schnell sehen, ob sich jemand auf internationalem Top Level durchsetzen kann, oder ob er in der zweiten Liga spielen wird. Wenn der Durchbruch nicht kommt, sollte man natürlich parallel die Schule fertig machen und nach Möglichkeit einen Beruf erlernen, oder ein Studium in Betracht ziehen.
Wie stark fliessen Ihre eigenen Erfahrungen als Sportler in die Aktivitäten von Trustar ein, was möchten Sie hier anders und besser machen als andere Sportmanagement- und Marketing Unternehmen?
Zu unseren Kernkompetenzen zählen das Athleten- und Eventmanagement. Wir kombinieren unterschiedlichste Erfahrungen und Kompetenzen und sind somit in der Lage, kreativ und konzeptionell mit kürzesten Entscheidungswegen zu arbeiten, neue Produkte zu entwickeln und diese auch durch unser grosses internationales Beziehungsnetz der TruStar SG zu vermarkten. Mein Geschäftspartner, der einen Abschluss als lic.oec.publ und ein Diplom als Medienberater hat und zuvor für Grosskonzerne wie zum Beispiel der HSBC als Head verantwortlich für das Sport & Entertainment Segment war, bildet mit mir als ehemaligem Fussballer ein starke Kombination.
Durch unser internationales Beziehungsnetzwerk in Sport, Entertainment und Wirtschaft können wir anspruchsvolle Corporate Business- und VIP-Networking-Events umsetzen. Im Athletenbereich bilden Steffen Greiners Netzwerk im professionellen Tennis und meine Kontakte zur Fussballindustrie und meine Erfahrungen im Fussballgeschäft die Basis.
Sie haben die TruStar 2007 zusammen mit Steffen Greiner gegründet und leiten das Unternehmen auch mit ihm zusammen. Wie ist die Entwicklung bis anhin verlaufen in der wirtschaftlich anspruchsvollen Zeit und welche Ziele haben Sie für die kommenden drei Jahre, in welchen Bereichen setzen Sie die Entwicklungsschwerpunkte?
Wir haben in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten begonnen, uns aber durch eigene kreative Inhalte speziell im Eventbereich etablieren können. Wir planen in einem nächsten Schritt, den Dienstleistungsbereich der Athletenvermarktung weiter auszubauen, unsere Event Plattformen zu internationalisieren und neue Ideen zu kreieren. Zudem haben wir im Kinder Talent Fussballbereich ein sehr interessantes Eventkonzept entwickelt, das wir in Zukunft in unterschiedlichen Ländern etablieren wollen.
Nach der WM ist vor der EM. Wie beurteilen Sie die Chancen der Schweiz in der Gruppe mit England, Bulgarien, Wales und Montenegro?
Die Gruppe ist machbar, aber schwierig.
Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei. Wie sehen diese aus?
Gesundheit und Frieden auf Erden.
Der Gesprächspartner:
Karl-Heinz «Kalle» Riedle (geboren am 16. September 1965 in Weiler im Allgäu) ist ein ehemaliger deutscher Fussballspieler (Stürmer). Er spielte in der Bundesliga, der italienischen Serie A und in England in der ersten und zweiten Liga. Insgesamt erzielte er in 207 Bundesligaspielen 72 Tore. Riedle ist verheiratet mit seiner Jugendliebe Gabriele. Sie haben drei Kinder: Alessandro, Dominic und Vivien-Joana. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Heinz_Riedle
Erfolge:
– Deutscher Meister 88 mit SV Werder Bremen
– Deutscher Meister 95 und 96 mit Borussia Dortmund
– Supercup Sieger 95
– Champions-League Sieger 97
– Olympiateilnehmer und Bronzemedaillengewinner in Seoul 88
– Vizeeuropameister Schweden 92
– Weltmeisterschaften Italien 90 und USA 94
– Weltmeister 90 in Italien
– Bundesligaspiele 207
– Bundesligatore 72
– Nationalmannschaftseinsätze 42
– Nationalmannschaftstore 24
Das Unternehmen:
TruStar ist eine international tätige Talentmanagement- und Marketinggesellschaft, welche die Karrieren von Weltklassesportlern und Entertainment-Persönlichkeiten managt und optimiert. Des Weiteren ist TruStar auf das Emotionalisieren von Marken und Unternehmen durch Kreativität und Leidenschaft, als auch durch die Erfahrung und das Know-how in den Sport- und Entertainmentbereichen spezialisiert.