Kaspar Grob, VRP Helvetic Trust AG

Von Peter Stöferle


Moneycab: Herr Grob, was bietet Helvetic Trust und an wen richten sich Ihre Dienstleistungen?


Kaspar Grob: Helvetic Trust AG verfügt über langjährige Erfahrung in der Vermögensverwaltung, der Anlageberatung, Family Office Services, Immobiliendienstleistungen sowie Family & Business Coaching. Unsere Dienstleistungen richten sich sowohl an private als auch an institutionelle Investoren, die an einer langfristigen, professionellen und zum Teil sehr engen Beziehung zu ihrem Vermögensverwalter interessiert sind.


Sie verfügen über eine rund 25-jährige Erfahrung im Finanzwesen und im Industriesektor. Was macht für Sie ein gutes Finanzprodukt aus?


Ein gutes Finanzprodukt muss einfach nachvollziehbar sein. Für uns bedeutet dies, dass Sinn und Risiken des Produkts evident sind.


Sie haben den Sinn eines Produkts angesprochen. Heisst dies, dass bei Ihnen auch Anlagemodelle zum Zuge kommen, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind?


Ja, auf jeden Fall. Aus unserer Sicht muss jedes Produkt nachhaltig sein. Darunter verstehen wir, dass sie für den Investoren Sinn machen müssen. Wir verfolgen dabei ein einfaches Geschäftsprinzip: Keep it simple. Wir investieren in Produkte, die auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld Sinn machen, wie beispielsweise Medikamente, Nahrungsmittel oder technische Innovationen, die ein Produkt oder die Anwendung wesentlich verbessern oder vereinfachen.


«Wir arbeiten mit einem Risikomodell, welches wir je nach Kunde laufend überarbeiten. Ziel ist es einerseits, dass unsere Anlagestrategie für den Kunden nachvollziehbar ist und andererseits, dass die Entscheidungen des Kunden für Helvetic Trust berechenbar sind.»
Kaspar Grob, VRP Helvetic Trust AG 


In Ihrer Anlagepolitik verfolgen Sie eine «Buy-and-Hold» Strategie. Können Sie uns diese etwas näher erläutern?


In erster Linie verfolgen wir eine Trend Allocation, mit der wir bestrebt sind, langfristige Trends zu eruieren. Es ist selbstredend, dass sich eine «Buy-and-Hold» Strategie daraus ableiten lässt. Das bedeutet: Wenn die Analyse der Trends gewissenhaft durchgeführt wird, hat die langfristige Orientierung in Anlagen nach wie vor seine Berechtigung.


Helvetic Trust vertritt die These, wonach die richtige Asset Allocation 80 Prozent der Performance ausmacht. Worauf stützt sich diese Annahme?


Bei unserer Asset Allocation kommt es einerseits auf die Gewichtung der Aktienquote und andererseits auf das Aufspüren von Trends an. Der MSCI World Index dient uns dabei als Benchmark, wobei wir die Aktienquote analog des MSCI World Index in eine Länder Allocation und eine Sektoren Allocation aufteilen. Im Unterschied zum MSCI World Index gewichten wir jedoch die Trends (Sektoren) mit zwei Drittel und den Länderanteil mit einem Drittel der Aktienquote. Diese Taktik ermöglicht uns, Trends schnell und objektiv zu erkennen und entsprechend zu handeln.


Über welche Benchmarkmodelle evaluieren Sie die Anlagebedürfnisse Ihrer Kunden und auf welcher Grundlage bauen Sie die Gewichtungen auf?


Bevor wir mit der Gewichtung der Anlagebedürfnisse beginnen, stellen wir sicher, dass die Sockelkosten der Kunden gedeckt sind. Diese beinhalten beispielsweise genügend Liquidität, Anlagestrukturen, die den Familienstruktur gerecht werden etc. In einem zweiten Schritt passen wir unsere Strategie der Trend Allocation ganz oder teilweise den Anlagewünschen und Risikoneigungen der Kunden an.


Mehr denn je ist im Anlageprozess die Risikoneigung und ?fähigkeit des Kunden von Bedeutung. Wie definieren Sie die entsprechenden Risikokategorien?


Wir arbeiten mit einem Risikomodell, welches wir je nach Kunde laufend überarbeiten. Ziel ist es einerseits, dass unsere Anlagestrategie für den Kunden nachvollziehbar ist und andererseits, dass die Entscheidungen des Kunden für Helvetic Trust berechenbar sind.


Grosse Bedeutung wird auch der Titelselektion beigemessen. Welches sind die entsprechenden Kriterien bei Helvetic Trust?


Wir wenden eine Bottom-up Strategie an: Nachdem wir die Trend-Strategie bestimmt haben, suchen wir für die jeweiligen Trends besten Firmen, gemessen an Faktoren wie ihre Bilanzsituation, Marktstellung, Strategie und Management.


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Um die Entwicklungen an den internationalen Geld- und Kapitalmärkten zu verfolgen, greifen Sie auf entsprechende Kurs- und Nachrichten-Informationstechnologien zurück. Ohne gleich aus dem Nähkästchen zu plaudern: Was kann man sich darunter alles vorstellen?


Wir beziehen umfangreiche Informationen aus Primärresearch unserer Partnerbanken sowie Research von unabhängigen Spezialfirmen. Die Analysearbeit und Trend Allocation führen wir mit einer spezialisierten Computersoftware durch, welche uns dank ihrer riesigen Datenbank und -menge wesentliche Impulse zur Trend Allocation liefert.


«Wir konzentrieren uns darauf, Anlagevehikel oder Sektoren zu erkennen, die nicht mit den traditionellen Börsenmärkten korrelieren. Zurzeit gehören Cash Positionen, Gold, Schweizer Wohnimmobilien, Holzindustrie wie auch  Private Equity im Biotech-Bereich zu diesen Asset-Klassen.»
Kaspar Grob, VRP Helvetic Trust AG


Im Zuge der Globalisierung nehmen die Korrelationen wichtiger Asset-Klassen mehr und mehr zu. Dies stellt die Theorie von Harry Markowitz, wonach eine vernünftige Diversifikation zu einer Optimierung des Risiko-Rendite-Profils in einem Portfolio führt, zwar nicht gerade in Frage, erschwert aber deren praktische Anwendung zusehends. Wie handhabt Helvetic Trust AG diesen Umstand?


Dieser Umstand ist tatsächlich ein Problem. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, Anlagevehikel oder Sektoren zu erkennen, die nicht mit den traditionellen Börsenmärkten korrelieren. Zurzeit gehören Cash Positionen, Gold, Schweizer Wohnimmobilien, Holzindustrie wie auch  Private Equity im Biotech-Bereich zu diesen Asset-Klassen.


Eine weitere Spezialität von Helvetic Trust AG sind die «Family Office Services». Um welche Dienstleistungen handelt es sich hierbei und verfügen Sie über ähnliche Angebote für KMU?


Mit diesen Dienstleistungen entlassten wir vermögende Privatpersonen und deren Familien in all ihren Vermögens- und Finanzfragen. Oftmals sind unsere Kunden an Unternehmen beteiligt oder sind selbst Firmeninhaber. Wir unterstützen, führen aus und beraten bei:


? Wahl der geeigneten Anlagestrategie und Erstellung eines Anlagecontrollings
? Verwaltung des Vermögens
? Erwerb und Veräusserung von Liegenschaften
? Erwerb oder das Veräussern von Kunstgegenständen oder Sammlungen
? Koordination und Konsolidierung von Privat- und Geschäftsbuchhaltungen
? Optimierung und Koordination von Versicherungen
? Führung eines Familiensekretariates inkl. Zahlungsverkehr, Organisation und Koordination von Reisen, Vertretung im Verkehr mit Behörden und Geschäftspartnern
? Gründung von Stiftungen
? Rechts- und Steuerberatung


Über das Unternehmen Helvetic Trust Estates AG sind Sie auch im Immobilienbereich tätig. Bezieht sich dies ausschliesslich auf den Handel und die Bewirtschaftung von Liegenschaften oder bieten Sie auch ein Immobilienportfolio für Anleger?


Helvetic Trust ist in zwei Immobilienbereichen tätig. Zum einen tätigen wir im Namen von Helvetic Trust Estates für uns wie auch für unsere Kunden Immobilieninvestments in der Schweiz. Zum anderen bieten wir durch das Treuhandunternehmen F+Partner AG Dienstleistungen im Bereich Liegenschaftsbewirtschaftungen, -verwaltungen, ? vermittlungen und ?schätzungen an.


Last but not least gehört die Betreuung von KMU zu Ihrem Dienstleistungsangebot. In welcher Weise können KMU über Ihr Helvetic Trust AG externe Unterstützung beiziehen?


Viele unserer Kunden sind aktiv in KMU engagiert, beispielsweise in Form von Beteiligungen, Verwaltungsratsmandate, Geschäftsleitung oder Eigentum. Besonders bei Familienunternehmungen ist das finanziellen Engagement sehr hoch. Im Sinne unserer Family Office Services gewichten wir diesen Aspekt der Vermögensverteilung stark. Das bedeutet, dass Helvetic Trust für die Kunden aktiv Verwaltungsratsmandate übernimmt, um die Familieninteressen zu schützen wie auch die langfristig Weiterführung der Unternehmung zu gewährleisten.


Herr Grob, wir bedanken uns für dieses Interview.


Kaspar Grob:
Nach Abschluss seiner betriebswirtschaftlichen Ausbildung konnte Kaspar Grob umfassende, internationale Erfahrungen im Bereich des Portfolio Managements sammeln. In führender Stellung war er mitverantwortlich für den Aufbau der Verkaufsabteilung eines in Fernost ansässigen Finanzinstituts. Später leitete er als Senior Partner die Niederlassung eines international tätigen Anlageberaters auf dem Platz Zürich und zeichnete vor der Gründung der Helvetic Trust als Geschäftsführender Direktor der ZT Zürich Trust.
Von 1991 bis 2007 war Kaspar Grob ausserdem hälftig an der Bernauer AG Elektro-Telecom beteiligt, welche er zusammen mit seinem Geschäftspartner und dem Kader zu einem überregional führenden Unternehmen mit neun Geschäftsstellen ausbaute. Die Bernauer AG wurde im Sommer 2007 mittels Management Buyout vom langjährigen Geschäftsführer und neuen Alleininhaber übernommen.
Kaspar Grob ist heute Verwaltungsratspräsident und Delegierter der Helvetic Trust AG und Mitglied des Verwaltungsrates der Helvetic Trust Estates AG.


Über Helvetic Trust AG:
1999 gründete Kaspar Grob in Zürich das rechtlich und finanziell unabhängige Unternehmen Helvetic Trust AG, das sich auf individualisierte Anlageberatung und Vermögensverwaltung, umfassende Family Office-Dienstleistungen, Immobilien-Bewirtschaftung, KMU-Betreuung und Family- & Business Coaching spezialisiert hat. Das Unternehmen wird von den Inhabern geführt und ist in Zürich, Bern, Lausanne und London vertreten. Das Aktienkapital von CHF 1 Mio. ist zu 100% in den Händen der aktiven Partner. Dem Verwaltungsrat gehören Kaspar Grob (Präsident), Dr. Georges Bindschedler (Vizepräsident) sowie Dominic Parli und Dr. Markus Uhl an.

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