Katastrophe abgewendet: Fed gibt angeschlagener AIG Milliarden-Kredit
Dies hiess es in der Mitteilung der Notenbank. Medien hatten zuvor berichtet, die Notenbank werde im Gegenzug für den Kredit 80 Prozent an dem Versicherer übernehmen. Mit der überraschenden staatlichen Rettungsaktion wollen US- Regierung und Notenbank die auch ein Jahr nach ihrem Beginn nicht nachlassende Finanzkrise eindämmen. Die drohende Pleite des zu den weltgrössten Versicherern zählenden AIG-Konzerns hätte die globalen Finanzmärkte in weitere schwere Turbulenzen gestürzt. AIG (American International Group) war wegen Milliardenverlusten im Zuge der Kreditkrise in akute Kapitalnot geraten. Die Aktie des Versicherers verlor seit Jahresbeginn mehr als 90 Prozent ihres Werts.
Achterbahnfahrt an der Wall Street
Regierung und Notenbank hatten bis zuletzt staatliche Hilfen für AIG immer wieder ausgeschlossen. Eine konzertierte Rettungsaktion innerhalb der Branche durch andere Versicherer und Banken sei aber nicht zustande gekommen, berichtete etwa die «New York Times» unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Schon kurz vorher hatten US-Medienberichte über mögliche staatliche Hilfen für positive Reaktionen an den Finanzmärkten gesorgt: Die amerikanischen Börsen schlossen nach einer wilden Achterbahnfahrt im Plus. Der Dow-Jones-Index stieg um 1,30 Prozent auf 11 059,02 Punkte.
Aufhellung durch Morgan Stanley
Für weitere Aufhellung sorgte die zweitgrösste US-Investmentbank Morgan Stanley, die nach Börsenschluss vergleichsweise gute Zahlen vorlegte. Der Überschuss lag im Ende August abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal bei 1,4 Milliarden Dollar und damit vergleichsweise nur acht Prozent unter dem Vorjahr. Die Bekanntgabe der Zahlen war eigentlich erst für Mittwoch geplant. Angesichts der jüngsten Turbulenzen bei Wettbewerbern wie Lehman Brothers und Merrill Lynch hatte sich die Bank aber zur früheren Veröffentlichung entschlossen.
WSJ: Barclays kauft Teile von Lehman Brothers
Die britische Bank Barclays kauft nach Medienberichten Teile der insolventen amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers . Durch die Übernahme für rund zwei Milliarden Dollar (1,4 Mrd Euro) könnten rund 9.000 Lehman-Beschäftigte unter dem Dach von Barclays ihren Job behalten, berichtete das «Wall Street Journal Online» am Dienstagabend. Insgesamt zählte Lehman zuletzt rund 25 000 Mitarbeiter. Der Kauf müsse noch vom Insolvenzgericht abgesegnet werden, hiess es weiter. Die Übernahme umfasse das Investmentbanking von Lehman in den USA sowie das Kapitalmarktgeschäft.
Börsen erholen sich von Verlusten
Nach dem «schwarzen Montag» an den internationalen Finanzmärkten infolge der Bankenkrise in den USA erholten sich die Börsen bis Mittwochmorgen von ihren anfänglichen Verlusten. Nach den lateinamerikanischen Finanzmärkten, die schon am Dienstagabend etwas Aufwind registriert hatten, zogen am Morgen auch die asiatischen Börsen nach oben. Unter anderem notierte in Tokio der Nikkei für 225 führende Werte zur Halbzeit einen deutlichen Aufschlag von 241,06 Punkten oder 2,08 Prozent beim Zwischenstand von 11.850,78 Punkten. Zuvor hatte die japanische Zentralbank noch weitere zwei Billionen Yen, umgerechnet 13,2 Milliarden Euro, in den Geldmarkt des Landes gepumpt. (awp/mc/ps/02)