Katastrophen-Frühjahr lässt bei Munich Re Skepsis aufkommen
Zwischen Januar und März warf die immense Schadenbelastung den Dax-Konzern fast auf das Niveau der Finanzkrise zurück. Zudem könnte der Untergang der Ölbohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko das Unternehmen teurer zu stehen kommen als bislang gedacht. Dennoch schreiten die Münchener erneut zum milliardenschweren Aktienrückkauf. Die Munich-Re-Aktie reagierte am Morgen mit einem Kursrutsch auf die Nachrichten. Kurz nach Handelsbeginn gab das Papier in einem schwachen Gesamtmarkt um 2,69 Prozent auf 101,30 Euro nach.
Katastrophenschäden
Dank der Erholung an den Kapitalmärkten konnte die Munich Re die Katastrophenschäden unter dem Strich ausgleichen. Das Kapitalanlageergebnis wuchs im ersten Quartal um 80 Prozent auf fast 2,5 Milliarden Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn legte daher trotz der Katastrophen um elf Prozent auf 482 Millionen Euro zu. Finanzchef Schneider zeigte sich damit «sehr zufrieden.» Ein Jahr zuvor hatten die Verwerfungen an den Kapitalmärkten das Ergebnis allerdings fast um die Hälfte einbrechen lassen. Im Schlussquartal 2009 hatte die Munich Re unter dem Strich bereits wieder 760 Millionen Euro verdient.
Es waren Naturkatastrophen wie das Erdbeben in Chile und der Wintersturm «Xynthia» über Europa, die die Munich Re zum Jahresstart belasteten. Auf 700 Millionen Euro beziffert der Rückversicherer die auf ihn entfallenden Schäden – ein Jahr zuvor waren es nur 187 Millionen Euro gewesen. Die Beitragseinnahmen reichten daher diesmal nicht aus, um Schäden und Verwaltungskosten zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote in der Rückversicherung belief sich auf 109,2 Prozent und lag damit über der kritischen 100-Prozent-Marke. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 97,3 Prozent betragen.
Bohrinsel-Untergang
Auch für das zweite Quartal steht der erste massive Grossschaden bereits fest. Der Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko im April könnte die Munich Re mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag treffen. Damit käme die Katastrophe das Unternehmen teurer zu stehen als noch Ende April erwartet.
Im Erstversicherungsgeschäft der Munich-Re-Tochter Ergo, zu der etwa die auslaufenden Marken Hamburg-Mannheimer und Victoria gehören, spiegelten sich Grossschäden weniger stark wider. Die Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich zwar von 96,3 auf 98,7 Prozent. Der operative Gewinn der Sparte verfünffachte sich allerdings auf 251 Millionen Euro. Der neu gebildete Bereich Munich Health, in dem grosse Teile des Leben- und Krankenversicherungsgeschäfts zusammengeführt wurden, kam auf ein operatives Ergebnis von vier Millionen Euro.
Aktienrückkauf
Unterdessen startet die Munich Re einen weiteren Aktienrückkauf. Bis zur Hauptversammlung im April 2011 will das Unternehmen bis zu 15 Millionen eigene Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zurückkaufen. Dies entspricht den Angaben zufolge auf Basis des derzeitigen Kursniveaus rund fünf Prozent des Grundkapitals. (awp/mc/ps/09)