Einer dürfte mit dem Ausgang der US-Präsidentenwahlen mit Bestimmtheit nicht glücklich sein: Kevin Moore – besser bekannt als Keb’Mo’. Der 52-Jährige legt mit „Back By Popular Demand“ ein Album vor, das an Frieden und Freiheit appelliert.
Von Patrick Gunti
Eigentlich wollte Keb’Mo’, geprägt von den Zeiten, in denen wir leben, eine Sammlung von Protestsongs veröffentlichen, daraus wurde dann aber ein Album über Frieden und Freiheit. Keb’Mo’ spielte neun klassische Songs aus den 60er und 70er Jahren zu diesem Thema neu ein und fügte selber einen neuen Song dazu. Auf seine unverkennbare Art kamen Songs wie „For What It’s Worth“ (Buffalo Spring-field), „What’s Happening, Brother?“ (Marvin Gaye), Bob Dylans Klassiker „The Times There Are A-Changing“ oder – wunderbar schlicht – „Imagine“ von John Lennon zu Ehren.
Hello Mr. President
Speziell auf die heutige Zeit gemünzt ist Mo’s eigener Song „Talk“. Direkt an Präsident Bush gerichtet heisst es da:
„Hello Mr. President
My day was just great
It’s really nice to meet you
And your secretary of state
What do we do about our angry neighbours
How do you justify their behaviour
We’ll maybe there’s a reason”
oder
„How’s your father, is your mother all right
You know, I was with my family, just the other night
We’re in the middle of a revolution
Creating even more confusion
Is war the only answer
Why don’t we talk to each other”
Im Jazz-Pop-Bereich angesiedelt
Musikalisch hat sich Keb’Mo’ für dieses Album etwas dem Blues abgewandt und die Songs eher im Jazz-Pop-Bereich neu angesiedelt – trotzdem ist „Back By Popular Demand“ deutlich hörbar ein Keb’Mo’-Album. Unterstützt wurde er dabei von hochkarätigen Musikern aus seiner Band sowie Stephen Ferrone (Drums), Paul Jackson Jr. (Elektrische Gitarre) und dem virtuosen Percussionisten Paulinho Da Costa.Das richtige Album zu richtigen Zeit… (Vertrieb: Sony Music)
Compay Segundo – “En Concierto”
Am 14. Juli letzten Jahres verstarb die kubanische Musiklegende Compay Segundo im Alter von 96 Jahren in Havanna. Fast bis zuletzt stand Compay auf der Bühne. Zeugnis seines grossartigen Schaffens legt das Doppelalbum „En Concierto“ ab.
CD1 beinhaltet Live-Aufnahmen aus ausgewählten Club-Konzerten in den Jahren 1995 und 1996. Es beginnt mit dem unwiderstehlichen „Chan Chan“, führt weiter über „El Dia Que Me Quieras“ zu „Macusa“ und „El Tren“. Auf dem zweiten Silberling sind denkwürdige Momente von Theater-Konzerten in den Jahren 1998 und 1999 zu hören. Etwas grösser der Rahmen, und trotzdem genau so intim. Auch hier folgt ein Klassiker dem nächsten, so zum Beispiel „Orgullecida“, „Saludo a Chango“ oder zwei Duette mit der grossartigen Omara Portuondo: „Veinte Anos“ und „Fidelidad“.
Später Ruhm
Compay Segundo war das älteste Mitglied des „Buena Vista Social Club“. Mit diesem Film wurde er mit 90 Jahren noch zu einem Weltstar, obwohl er seine ersten Erfolge bereits 50 Jahre früher feiern konnte. Seine Weltruhm war von kurzer Dauer, aber Compay liess es sich nicht nehmen, noch im hohen Alter die Welt zu bereisen und die Fans mit seiner Musik zu beglücken. Wer nie das Glück hatte, Compays Musik, seinen Charme und seinen Schalk in den Augen live zu erleben, hat mit dieser CD ein „Trösterchen“ gefunden. Unwiderstehlich… (Vertrieb: Warner Music)