Von Gérard Al-Fil
Benazir Ali Bhutto bestimmte von 1988 bis 1990 und von 1993 bis 1996 als erste Frau die Geschicke eines islamischen Staates. Nachdem sich General Pervez Musharraf 1999 in Islamabad an die Macht putschte, flüchtete die heute 56-jährige Politikerin mit ihren drei Kindern ins Exil nach Dubai.
Politisches Combeback ungewiss
Frau Bhutto, Vorsitzende der Pakistanischen Volkspartei, gründete im Dezember 2000 mit ihrem einstigen politischen Gegner Nawaz Sharif, der in London gleichfalls im Exil weilt, die gegen Präsident Musharraf gerichtete «Allianz zur Wiederherstellung der Demokratie in Pakistan». Sharif, der Pakistan als Führer der Muslimliga Anfang und Ende der neunziger Jahre regierte, liebäugelt ebenso mit einem Comeback auf die politische Bühne. Beide Exil-Politiker werfen Musharraf Machtmissbrauch und ein herzloses Vorgehen gegen Separatisten im Osten ihrer Heimat vor. Präsident Musharraf erklärte das Zweckbündnis wiederholt für «irrelevant». Bhutto und Sharif riskieren bei einer allfälligen Einreise nach Pakistan ihre unverzügliche Verhaftung.
Geheimtreffen Bhutto/Musharraf in Dubai?
Immer wieder tauchen jedoch Berichte über diskrete Zusammkünfte zwischen Musharraf und Bhutto auf. Das letzte geheime Treffen fand dem Vernehmen nach vor zwei Wochen in Dubai statt, was beide Seiten promt dementierten. Frau Bhutto, die ihr Studium in Harvard und Oxford in Politik, Philosophie und Wirtschaft abschloss, ist eine feste Grösse in Dubais High-Society. Im vergangenen März war sie Ehrengast auf dem Dubai Opera Ball, einem Ableger des Wiener Opernballs. Am 19. September 2005 erschien Benazir Bhutto zum ersten Mal in Genf vor Gericht. Dort wird wegen mutmasslicher Schmiergeldzahlungen der Schweizer Firma SGS Cotecna an sie während ihrer zweiten Amtszeit ermittelt.