Keine Aufhellung am US-Bankenhimmel – «Schreckliche» Entwicklung

An der New Yorker Börse erlitten die Finanzwerte erneut kräftige Verluste. Die Aktien von JPMorgan sackten am Donnerstag bis Handelsschluss um 10,68 Prozent auf 29,94 US-Dollar ab und waren somit das Schlusslicht im Dow-Jones-Index. Die Papiere der Bank of America um 10,67 Prozent auf 14,91 Dollar nach. Zu diesem Zeitpunkt war der Stellenabbau allerdings noch nicht verkündet worden.


Keine Entspannung in der Finanzkrise
Für JPMorgan-Chef Dimon sieht im vierten Quartal noch keine Entspannung in der Finanzkrise. Der November sei ein «schrecklicher» Monat im Handelsgeschäft gewesen, und auch der Dezember laufe schlecht, sagte Dimon dem Fernsehsender CNBC. «Es wird ein hartes Quartal.» Dabei sei es schwer, die weitere Entwicklung vorherzusehen, betonte er. Es sei durchaus möglich, dass die Häuserpreise in den USA um weitere 10 oder 20 Prozent einbrechen. Mit etwas Glück könnten sich die Märkte nach zwei weiteren Quartalen wieder erholen. «Aber wir bereiten uns auf ein hartes Jahr 2009 vor.»


Einsparungen von 7 Milliarden Dollar durch Stellenkürzungen
Hart dürfte das Jahr für viele Angestellte von Bank of America und Merrill Lynch werden. Im Zuge der Integration von Merrill Lynch sollen in den nächsten drei Jahren voraussichtlich 30.000 bis 35.000 Arbeitsplätze wegfallen, das sind bis zu 11 Prozent der gesamten Belegschaft. Bis Anfang kommenden Jahres will das Institut die endgültige Zahl nennen und einen detaillierten Plan vorlegen. Der Abbau werde aber beide Institute betreffen und sich durch alle Geschäftsbereiche ziehen, hiess es. Ziel sei es, Überschneidungen zu vermeiden. Die Stellenkürzungen sollen zu jährlichen Einsparungen von 7 Milliarden Dollar führen. Ein weiterer Grund für die Massnahme sei die derzeitige Rezession.


Zahl der Banker-Jobs in den USA schrumpft dramatisch
Dabei will die Bank of America so weit möglich auf natürliche Fluktuation setzen. Allerdings schrumpft die Zahl der Banker-Jobs in den USA dramatisch, und damit schwinden auch die Möglichkeiten zum Arbeitgeber-Wechsel innerhalb der Branche. Vor vier Wochen hatte bereits die Grossbank Citigroup den Abbau von 52.000 Arbeitsplätzen verkündet. Dies entspricht 15 Prozent ihrer Belegschaft. Weltweit hat die Finanzbranche seit Beginn der Krise vor anderthalb Jahren die Streichung von fast 300.000 Jobs angekündigt.


Vor dem Kollaps gerettet
Mit der Übernahme durch die Bank of America war Merrill Lynch vor dem Kollaps gerettet worden. Die Aktionäre beider Unternehmen hatten dem Zusammenschluss vergangene Woche zugestimmt. (awp/mc/gh/11)

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