Die hohen Handy-Preise sind Folge der Grenzwerte bei den Antennen, sagt Kim Frimer, CEO der Nummer 2 im CH-Telekom-Markt, im Moneycab-Interview. An den Plänen für einen Börsengang von TDC (Schweiz) hält Frimer fest, der Zeitpunkt bleibt aber offen.
Von David Strohm
«Unser Ziel ist es, die Nummer 1 zu werden»: Kim Frimer. (pd)
Moneycab: Herr Frimer, der Handy-Markt in der Schweiz kommt an die Sättigungsgrenze, die hohen Wachstumsraten der letzten Jahre sind Vergangenheit. Womit will Sunrise expandieren? Welche Neuigkeiten dürfen die Kunden erwarten?
Kim Frimer: Sunrise ist neben Swisscom der einzige Vollserviceanbieter. Wir können daher nicht nur im Mobile-Bereich wachsen, sondern auch in den anderen Bereichen. Voraussetzung ist, dass wir eine bessere Qualität anbieten, als unsere Konkurrenten. Mit den heute vorgestellten, neuen Mehrwertdiensten kommen wir einem stark wachsenden Bedürfnis der Handy-Nutzer entgegen. Ich bin überzeugt, dass die Nutzung des Mobiltelefons weiter zunehmen wird.
Stichwort Qualität: In der jüngsten Bilanz-Umfrage bei Geschäftskunden ist Sunrise als Internet Service Provider nur noch auf Platz 7. Und bei den Privatkunden hat das Debakel mit den Freemail-Accounts im Juli Spuren hinterlassen. Klaffen da nicht Anspruch und Realität auseinander?
Bei den Geschäftskunden sind wir – über alle Kategorien hinweg – die Nummer 1. Zugegeben, die Rangierung als ISP gibt uns zu denken, aber Swisscom und Cablecom stehen noch weiter unten. Der Vorfall mit den gelöschten E-Mails unserer Freemail-Kunden hat uns veranlasst, nochmals massiv in die Sicherheit unserer Systeme zu investieren. Ich versichere Ihnen, wir tun alles, um so etwas künftig zu vermeiden. Sunrise zählt im übrigen zu den grössten Investoren des Landes. In den letzten 5 Jahren haben wir 3,5 Milliarden Franken in die Infrastruktur investiert.
Sunrise Schweiz schreibt seit zwei Quartalen schwarze Zahlen. Werden Sie dieses Geschäftsjahr zu ersten Mal mit Gewinn abschliessen?
Davon gehe ich aus. Wir peilen für 2003 einen Umsatz von 1,8 Milliarden Franken an, und ich bin stolz, dass wir es als Herausforderer des ehemaligen Monopolisten geschafft haben, die Gewinnschwelle zu erreichen. Damit haben wir beweisen, dass mit uns auch künftig zu rechnen ist. Sie werden aber noch auf lange Zeit die 2 am Rücken tragen.
Einverstanden, es wird noch eine Weile dauern. Unser Ziel ist es jedoch, eines Tages die Nummer 1 auf dem Schweizer Markt zu werden. Vorläufig ist uns ein guter zweiter Platz auch recht. Die Mobilfunk-Tarife in der Schweiz sind europaweit mit am höchsten. Warum sind die Preise so hoch? Wird Sunrise den ersten Schritt machen, die Preise zu senken?
Wir sind heute schon in den meisten Tarifarten am günstigsten. Aber, es stimmt, die Preise sind hoch, wenn auch nicht am höchsten in Europa. Ein Grund dafür ist das allgemeine Preisniveau, ein anderer, weit wichtigerer sind die Grenzwerte für die Strahlung der Antennen. Diese regulatorische Auflage zwingt uns, mehr Antennen aufzustellen, als in dies in anderen Ländern nötig ist. Und das kostet viel Geld.Eine Wort zur Muttergesellschaft TDC Denmark: Spricht man in Kopenhagen von dem geplanten Börsengang der Schweizer Tochter? Wann können wir damit rechnen?
Das Börsenumfeld ist leider im Moment nicht geeignet für ein IPO. TDC will die operative Kontrolle behalten. Aber an den Plänen, einen Anteil von 49 Prozent an TDC (Switzerland) in der Schweiz zu platzieren, hat sich nichts geändert. Wir wollen mit einem lokalen Aktionariat vor Ort verankert sein. Der Zeitpunkt des Börsengangs ist allerdings offen. Interview: David Strohm (swisscontent)
Neue Wap-Generation
Sunrise lanciert ein neues auf dem Wap-Standard basierendes Handyportal, auf dem Inhalte in diversen Formaten zum Abruf bereit stehen. Gegen Gebühren von 40 Rappen bis 6 Franken pro Download zuzüglich einer Übertragungsgebühr von 20 Franken pro Megabyte steht Benutzern bei Sunrise Live die ganze Palette der neuen bunten Multimediawelt zur Verfügung: Von News aus Wirtschaft, Sport und Unterhaltung über neueste Games sowie Klingeltöne bis hin zu Bildern und Video-Clips.