Klaus Tischhauser, CEO responsAbility: «Arme sind nicht das Problem, sondern die Lösung»

von Patrick Gunti


Herr Tischhauser, die Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus und seine Grameen-Bank hat das Thema Microfinance ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt. Was bedeutet diese Auszeichnung für den Microfinance-Bereich?

Direkt und unmittelbar bringt sie erhöhte Aufmerksamkeit und Legitimation und beschleunigt daher die Ausbreitung und Akzeptanz von Microfinance auf allen Ebenen. Allgemein führt die Auszeichnung aber klar vor Augen, dass erstens die Armen nicht das Problem, sondern die Lösung sind und zweitens, dass man sie als durchaus verlässliche Geschäftspartner bzw. Kunden anschauen kann, mit denen man auf Augenhöhe ?geschäften? kann.


Wie würden Sie die Person Muhammad Yunus charakterisieren?

Er ist ein hervorragender Analytiker, ein ausgezeichneter Kommunikator und ein ausdauernder Kämpfer für die Sache der Armen. Als Bengale verfügt er zudem über grosse Legitimität, da er die Realität vieler seiner Landsleute nur allzu gut kennt.


Worauf basiert der Erfolg des Microfinance-Systems, wie es Yunus bereits vor 30 Jahren initiiert hat?

Erstens auf einer Erkenntnis: nämlich, dass Arme Kredite zurückzahlen WOLLEN, KÖNNEN und es auch tatsächlich TUN und dass sie dabei in der Lage sind, (vergleichsweise sehr hohe) Kosten deckende  Zinsen zu zahlen. Zweitens basiert der Erfolg auf der Entwicklung und Anwendung von den Verhältnissen angepassten Kredittechnologien. Sie ermöglichten, sowohl das Problem der fehlenden Sicherheiten zu lösen – z.B. durch Solidarhaftung und Gruppendruck – als auch die sehr hohen Kosten, die mit der Verwaltung einer riesigen Anzahl kleinster Beträge anfallen, zu reduzieren (Bonitätsprüfung und Abwicklung der Transaktionen werden an die Kunden delegiert, die sich einer Kreditgruppe anschliessen müssen). So neu sind übrigens viele dieser Aspekte nicht: schon vor über 100 Jahren hat die Raiffeisenbewegung mit ähnlichen Konzepten gearbeitet ? mit welchem Erfolg können wir alle täglich sehen.


Der Erfolg des Microfinance-Systems basiert auf der Erkenntnis, dass Arme Kredite zurückzahlen WOLLEN, KÖNNEN und es tatsächlich auch TUN. (Klaus Tischhauser, CEO responsAbility)


Erst in jüngerer Vergangenheit haben sich immer mehr klassische Finanzinstitute dem Thema angenommen. Warum hat das so lange gedauert?

Von der Idee von Yunus, über erste experimentelle Anwendungen bis hin zu breiter abgestützten Erfolgsgeschichten und schliesslich auch tatsächlich kommerziell eigenständigen Aktivitäten war und ist es ein langer und steiniger Weg. Dabei wurde auch viel Lehrgeld bezahlt. Und es bedurfte immenser Basis- und Aufbauarbeit der staatlichen Entwicklungsorganisationen (in der Schweiz z.B. DEZA und seco), Hilfswerken, kirchlicher Initiativen (z.B. ECLOF und Oikokredit) und unzähliger Stiftungen und anderer Helfer. Erst dank dieser Vorarbeit konnten das System Microfinance so weit entwickelt, die Risiken so stark minimiert und genügend gute Beispiele angeführt werden, dass sich nun langsam auch der Privatsektor bewegt. So gesehen, sind 30 Jahre eine gar nicht so lange Zeit.


Anlagen in Microfinance sollen nicht der Gewissensberuhigung dienen. Wieso macht ein Investment auch finanziell und sozial Sinn?

Investiert wird in festverzinslicher Form oder als Beteiligung in die lokalen Mikrofinanzinstitutionen. Finanziell ist eine Anlage in Microfinance aber vor allem dank deren Kundinnen und Kunden sinnvoll: sie bilden eine sehr grosse, in den unterschiedlichsten, meist im Alltag verankerten Bereichen aktive und äusserst zuverlässige Kundenbasis. Selbst in Krisensituationen erweisen sie sich als sehr robust. Gut geführte Mikrofinanzinstitutionen können sich daher bereits international refinanzieren (z.B. bei responsAbility) und stellen, im Rahmen eines geografisch breit diversifizierten Microfinance-Portfolios, eine finanziell sinnvolle Anlage dar. Die besten Mikrofinanzinstitute erwirtschaften zudem attraktive Renditen, so dass auch ausgewählte Beteiligungen Sinn machen.


Die soziale Rendite kommt einerseits wiederum auf der Kundenstufe zum Tragen: Erhöhtes Erwerbseinkommen führt ? vor allem in den Händen von Frauen ? zu besserer Nahrung, Gesundheit und Bildung. Allgemein nimmt auch die Schadensanfälligkeit  in Krisensituationen ab. Der Kern des sozialen Nutzens liegt aber im Aufbau eigenständiger Finanzmarktstrukturen, die allen offen stehen. Diese eher nüchterne, technische Betrachtungsweise ist zwar nicht ganz so marketingwirksam wie die schönen Kundengeschichten – mit denen wir zugegebenermassen natürlich auch arbeiten. Schliesslich sind die Basis für die Revolution von unten gut geführte, finanziell unabhängige Institutionen, die ihren Kunden attraktive Produkte und Dienstleistungen zu einem kompetitiven Preis anbieten können. Sie ermöglichen Mikrounternehmern erst, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.


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Wie lässt sich die soziale Wirkung der investierten Gelder messen?

Wir orientieren uns bei dieser Fragestellung an den von der UNO zur Reduktion der Armut definierten UN Millennium Development Goals (MDG). Von den insgesamt acht Hauptzielen sind deren vier für Microfinance relevant (angepasst: Gesundheit und Ernährung, Bildung, Stellung der Frau, Armut und Risiko).

Man kann auf drei Ebenen ansetzen: auf der Endkundenebene,  mit sehr aufwändigen und über längere Zeiträume durchgeführten sog. Impact-Studien (Wirkung). Die zweite Betrachtungsebene zielt auf die Institutionen und misst deren Performance (Leistung) anhand verschiedener Indikatoren. Die dritte Ebene schliesslich ist die Marktentwicklungsebene. responsAbility kann zwar angesichts des immensen Aufwandes selber keine Impact-Studien  durchführen. Wir erstellen aber jährlich einen Social Performance-Bericht über unsere Investitionen. In der ersten Ausgabe haben wir anhand von fünf Studien, an welchen von uns finanzierte Institutionen beteiligt waren, den sozialen Nutzen auf Kundenebene exemplarisch aufgezeigt. Beobachtet werden auf dieser Stufe Veränderungen über die Zeit wie: Wie oft pro Monat wird Fleisch gegessen? Wieviele Kinder gehen regelmässig zur Schule? Wem gehört der wertvollste Gegenstand im Haushalt? Wie dick sind die Wände, aus welchem Material das Dach? Die Studien zeigen in allen vier Bereichen eine positive und auf Microfinance zurückzuführende Wirkung.


Einfacher lassen sich die Performance-Indikatoren auf Institutions-Stufe messen, wo wir zum Teil monatlich Daten erhalten und analysieren. Zentral ist hier die Portfolioqualität. Weiter sind von Interesse: Aufteilung Stadt/Land, Frauen/Männer, Produktion/Handel sowie die durchschnittliche Kreditgrösse und die jeweiligen Trends.


Warum geht der grösste Teil der ausgeliehenen Gelder in Entwicklungsgebieten an Frauen? Bei der Grameen-Bank sind es über 90 %.

Das hat verschiedene Gründe: Erstens betrifft Armut vor allem Frauen. Man schätzt, dass ca. 70% aller in Armut lebenden Menschen Frauen sind! Da sich Microfinance an aufgrund ihrer Armut Ausgeschlossene wendet, ist ein hoher Frauenanteil eine natürliche Folge. Zweitens zielen viele Programme bewusst auf Frauen ab. Einerseits aus dem oben erwähnten Grund, andererseits weil man heute weiss, dass allgemeine Entwicklungsanstrengungen mehr Erfolg haben, wenn man Frauen besonders mit einbezieht. Und schliesslich kommt hinzu, dass die Kredittechnologien, welche mit besonders kleinen Geldbeträgen arbeiten – wie das Village-Banking von Grameen oder FINCA – vor allem für Frauen attraktiv sind, da sie meist nur kleinstgewerblichen Aktivitäten ?rund ums Haus? nachgehen können, die wenig Kapital benötigen und weniger Wachstumspotenzial aufweisen. Der normalerweise meist genannte Grund, wonach Frauen viel besser zurückzahlen als Männer, spielt tatsächlich eine untergeordnete Rolle, denn Mikrounternehmer zahlen unabhängig von ihrem Geschlecht sehr gut zurück, Frauen somit auf sehr hohem Niveau manchmal etwas besser.


Armut betrifft vor allem Frauen. Man schätzt, dass ca. 70% aller in Armut lebenden Menschen Frauen sind! Da sich Microfinance an aufgrund ihrer Armut Ausgeschlossene wendet, ist ein hoher Frauenanteil eine natürliche Folge. (Klaus Tischhauser)


Die responsAbility AG vertreibt den einzigen Schweizer Anlagefonds, der in Mikrokreditinstitute investiert. Wo ist der Responsability Global Microfinance Fund investiert und wie viel Geld wird an Mikrofinanzinstitute ausgeliehen?

Grundsätzlich investieren wir in alle Entwicklungs- und Transitionsländer, solange unser Länder-Rating keinen Ausschluss vorschreibt (z.B. bei Bürgerkrieg). Zur Zeit (Okt 2006) investiert der Fonds in 107 Mikrofinanzinstitutionen in 35 Ländern. Per Ende Oktober  verfügte der Fonds über 100.3 Mio. Franken, wovon 96.4 % in Microfinance investiert waren.


Und nach welchen Kriterien werden die Mikrofinanzinstitute ausgewählt, in die responsAbility investiert?

Die Institutionen werden einem Rating unterzogen, das drei Hauptkomponenten aufweist: operationelle Qualität der Institution, Mikrofinanz-Markt, in dem sie tätig ist sowie politische und makroökonomische Situation des Landes. Diese Komponenten sind wiederum in verschiedene Unterkategorien und schliesslich insgesamt rund 35 Einzelkomponenten aufgeteilt. Schliesslich werden diese Beurteilungen gewichtet und führen zu einem Gesamt-Rating. Zudem kommt eine Vielzahl an Regeln auf Portfoliostufe zur Anwendung, die Risikokontrolle und einen möglichst hohen Diversifikationsgrad zum Ziel haben.


Können Sie uns einige Einsatzgebiete und konkrete Projekte nennen, wohin das Geld von den Mikrofinanzinstituten, in die Sie investieren, weiterfliesst?

Ein besonders schönes Beispiel, welches das Zusammenspiel von Entwicklungshilfe und kommerziellem Investor gut aufzeigt, ist COAC Riobamba in Ecuador. Die Institution wurde unter anderem mit fachlicher Unterstützung von Swisscontact aufgebaut. Die auf Förderung von KMU und Finanzdienstleistung spezialisierte Schweizer NGO, welche mit Spendenbeiträgen der Schweizer Wirtschaft und Förderbeiträgen der DEZA arbeitet, hat die MFI COAC Riobamba beraten und begleitet. Institutionell gestärkt, konnte sie sich später für eine Refinanzierung durch responsAbility qualifizieren. Die Institution wächst mit 36% pro Jahr so stark, dass sie ohne Finanzierung von aussen die hohe Nachfrage nicht befriedigen könnte. Dank einer Finanzierung über 1 Mio. US-Dollar kann sie nun rund 380 zusätzliche Kunden erreichen, die Kredite von durchschnittlich 2?800 US-Dollar erhalten. Die MFI hat insgesamt rund 14’000 Kunden, die hauptsächlich in der handwerklichen Produktion und im Handel arbeiten. Die Institution betreibt 5 Filialen in der Provinz Chimborazo, rund 100 km südlich der Hauptstadt Quito.


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Viele Mikrokreditinstitute ? auch die Grameen-Bank ? verlangen 20 bis 30 % Zinsen. Wieso sind diese so hoch?

Das hängt damit zusammen, dass ein kleiner Kredit praktisch genau soviel Arbeit verursacht, wie ein grosser. Oft sogar noch mehr, da die Analyse des Kunden wegen des Mangels an Sicherheiten noch wichtiger ist. Kostet zum Beispiel die Vergabe und Administration eines Kredites 20 Franken an Lohnkosten, Miete, allgemeiner Administration, Kapitalkosten, Gewinnbeitrag und Risikorückstellung, so müssen sie mit den Zinsen mindestens diesen Betrag decken können. Bei einem Kredit von 100 Franken müssen sie also mindestens 20% Zins verlangen. Das formelle Angebot von Mikrofinanz-Institutionen nimmt sich in der Regel äusserst attraktiv aus im Vergleich zu den Alternativen: entweder gar kein Kredit oder die Angebote von informellen Geldverleihern, welche Zinsen in der Grössenordnung von oft mehreren Hundert (!) Prozenten verlangen.

In diesem Zusammenhang ist eigentlich die Frage, wieso denn Arme überhaupt so hohe Zinsen bezahlen können, interessanter. Wir sind uns noch zu wenig bewusst, dass Arme in einem Umfeld leben, in welchem jeder Arbeitsschritt sehr aufwändig und daher teuer ist. Man denke nur an die effektiven Kosten, die jeder Liter Wasser verursacht, der kilometerweit von einer Frau auf dem Kopf getragen werden muss! Und dies auch ohne Folgekosten aufgrund der oft schlechten Wasserqualität. Ein Mikrokredit ermöglicht oft, einen Effizienzgewinn zu erzielen, der so hoch ist, dass die Zinsen dabei nur eine untergeordnete Rolle spielen.


Microfinance-Ratings im Investmentgrade-Bereich weisen praktisch alle die gleiche historische Ausfallrate aus, nämlich 0! (Klaus Tischhauser)


Die Gewinnerwartungen der Anleger mögen bei einer Investition in Microfinance nicht so hoch sein wie bei anderen Investments. Trotzdem möchte niemand Geld damit verlieren. Wie hoch ist das Verlustrisiko?

In den vergangenen Jahren hat es im Segment der führenden Institutionen praktisch keine Ausfälle gegeben. Daher gibt es auch gar keine Zahlen über das Verlustrisiko! Auf Microfinance spezialisierte Ratingagenturen erstellen Ratings mit den üblichen, unterschiedlichen Bewertungen (AAA, AA etc.). Im Gegensatz zu ?normalen? Ratings, bei denen mit einem tieferen Rating auch ein historisch beobachtetes höheres Ausfallrisiko besteht, weisen Microfinance-Ratings im Investmentgrade-Bereich praktisch alle die gleiche historische Ausfallrate aus, nämlich 0!  Selbst Krisensituationen wie die Asienkrise oder die Tequila-Krise haben Mikrofinanzinstitutionen besser überstanden als normale Geschäftsbanken. Viele Institutionen operieren seit vielen Jahren erfolgreich in äusserst schwierigen Umständen.


Das tönt nun sehr positiv. Dennoch erachten wir es als klug, eine gesunde Portion Vorsicht walten zu lassen, da eine rosige Vergangenheit nicht unbedingt in die Zukunft extrapoliert werden kann. Wir halten daher an einem mehrstufigen, recht aufwändigen Analyseprozess unter Einbezug unseres Expertennetzwerkes fest und streben weiterhin einen sehr hohen Diversifikationsgrad an, die grösste Einzelinvestition des Fonds in eine MFI beträgt 3.4 %. Dadurch kann das potenzielle Verlustrisiko beschränkt werden, ist es doch wenig wahrscheinlich, dass gerade mehrere Institutionen auf einmal einen Totalausfall erleiden.


Das Engagement klassischer Finanzinstitute im Microfinance-Bereich und die damit verbundene Kommerzialisierung wird von Entwicklungs-Organisationen mit einer gewissen Besorgnis zur Kenntnis genommen. Wie präsentiert sich die Zusammenarbeit von responsAbility mit diesen Organisationen?


Praktisch alle Entwicklungs-Organisationen, welche bedeutende Aktivitäten im Microfinance-Bereich haben, verfolgen seit Jahren ein Ziel: Mikrofinanz zu professionalisieren und den Privatsektor verstärk einzubinden und dadurch Microfinance dort, wo dies möglich ist, auf eigene Beine zu stellen. Dies geschieht nun in den oberen Segmenten allmählich und führt dazu, dass einige Bereiche des Microfinance-Marktes eines Tages erstmals aus dem Einflussbereich von Entwicklungs-Organisationen entlassen werden können ? was ja eigentlich das Ziel dieser Organisationen sein muss.

Nun, mit den wenigen Kritikern versuchen wir ins Gespräch zu kommen. Das hat sich allerdings bisher als recht schwierig herausgestellt. Die Dialogbereitschaft scheint ? vermutlich aus ideologischen Gründen ? nicht vorhanden zu sein, was wir sehr bedauern. Mit dem grossen Rest arbeiten wir national wie international zum Teil sehr eng zusammen, sowohl mit den offiziellen staatlichen Akteuren wie auch NGOs. Sie sind ja sozusagen die ?Vorbereiter? für unser Engagement und  interessieren sich für die Bedürfnisse des privaten Investors. Einige, vor allem Schweizer Organisationen, sind auch Investoren bei uns. Sie sind direkt selber meist in viel kleineren Programmen engagiert, die sich noch nicht für unsere Mittel qualifizieren würden. Sie sehen aber durch ein Investment in unseren Fonds die Möglichkeit, auch auf anderer Ebene einen Beitrag zum Strukturaufbau zu leisten. Dadurch kommt ein interessanter Informationsaustausch zu Stande, der für beide Seiten von Vorteil ist.


Wie sehen Sie die Entwicklung im Microfinance in den kommenden Jahren?


Auf der Ebene der Investitionen sehen wir klare Fortschritte in Richtung erhöhter Formalisierung und Professionalisierung. Dies wird zu fallenden Transaktionskosten führen, was für alle Beteiligten ? nicht zuletzt für die Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer ? von Vorteil ist. Zudem wird es ein vermehrtes Angebot an Lokalwährungsinvestitionen geben, ebenfalls zum Vorteil der lokalen Akteure. Und schliesslich werden sich die Mikrofinanzinstitutionen vermehrt lokal bei Geschäftsbanken, Pensionskassen und durch Sparprodukte refinanzieren können.

Es wird auch zu Konsolidierungen kommen. Viele kleine, ineffiziente Mikrofinanzinstitutionen werden sich entweder zusammenschliessen oder in einer grösseren Organisation aufgehen, was meine Erachtens eine überfällige Entwicklung ist. Und schliesslich werden sich die traditionellen Finanzierer von Microfinance, die öffentlich-rechtlichen Hilfsorganisationen und Entwicklungsbanken, neu ausrichten müssen: Anstatt wie heute die besten Mikrofinanzinstitutionen zu finanzieren, wird dank der erhöhten Verfügbarkeit privater Investitionsmittel der Druck auf sie zunehmen, die Steuergelder vermehrt wieder den schwierigeren und risikobehafteteren Bereichen der Microfinance einzusetzen.


Herr Tischhauser, wird bedanken uns für das Interview!





Zur Person:
Klaus Tischhauser ist Betriebsökonom HWV mit Zusatzausbildung in Ökologie und verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung im Finanzmarkt. Nach 8 Jahren in den Bereichen Devisen und Geldmarkt bei Credit Suisse und Anlagefonds in den Bereichen Private-, Retail- und Institutional Banking bei Credit Suisse Asset Management hat er während 2 Jahren SAM Sustainable Asset Management mit aufgebaut. Daneben hat er eine Unternehmensberatungsfirma für Umweltfragen gegründet und aufgebaut und ab 1999 während 2 Jahren intensiv Erfahrungen in ländlichen Regionen Afrikas gesammelt. Er ist Geschäftsführer von responsAbility und hauptsächlich für die Bereiche Marketing und Finanzmarktbetreuung zuständig.


Zur responsAbility Social Investment Services AG
responsAbility ist ein auf Social Investments und Entwicklungsländer spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Zürich. Hinter dem 2003 aus privater Initiative hervorgegangenen Unternehmen stehen als Gründerorganisationen bzw. Aktionäre unter anderem Vertreter des Schweizer Finanzmarktes (Baumann & Cie., Credit Suisse, Raiffeisen-Gruppe, Swiss Re und die Vontobel-Gruppe) sowie die zwei Social Venture Capital Funds Andromeda und George Avenue. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützt responsAbility bei entwicklungspolitischen Fragestellungen. Zu den Kunden von responsAbility gehören Banken und Vermögensverwalter, sowie private und institutionelle Social Investoren. Mit seinen Anlageprodukten in den Bereichen Mikrofinanz, Fair Trade und Media Development in über 100 Institutionen und rund 40 Länder verwaltet responsAbility aktuell USD 185 Millionen (per 17.11.2006).

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