Klimawandel: Bluechips besser vorbereitet als KMU
Überzeugende Strategien und konkrete Ziele zur Verringerung der Treibhausemissionen sind jedoch selten. Für das internationale Carbon Disclosure Projekt (CDP) wurden die 100 grössten kotierten Unternehmen der Schweiz – entsprechend 96% der Börsenkapitalisierung des SPI – befragt, im Vorjahr waren es die Top 50. Hinter CDP steht eine Verbindung von 385 institutionellen Anlegern, die Vermögen von mehr als 57’000 Mrd USD verwalten. Die Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels könnten langfristig zu drastischen Verwerfungen in der Unternehmenslandschaft und an den Finanzmärkten führen, so das Argument.
Druck auf schwarze Schafe
«Der Investor hat ein direktes materielles Interesse daran, die Risiken und Chancen des Klimawandels in seine Anlagestrategie zu integrieren», erklärte Ethos-Direktor Dominique Biedermann. Ausserdem dürfe das Wirtschaftswachstum nicht gefährdet werden. Entsprechend müsse der Investor seine Verantwortung wahrnehmen und gegebenenfalls auch Druck auf schwarze Schafe ausüben.
Berner KB als Musterknabe
In der Schweiz haben laut Studie lediglich fünf Unternehmen absolute Ziele zur Verminderung des CO2-Ausstosses festgelegt. Beachtenswert sei dabei, dass es sich neben den Bluechips Lonza, Novartis, Swisscom und UBS auch um die Berner Kantonalbank handle, sagte Biedermann. Immerhin 23 haben einen Reduktionsplan verabschiedet. Dagegen hätten einige Konzerne, die aufgrund ihres Geschäftsmodells besonders vom Klimawandel betroffen sind, keine Antwort gegeben. Nach Angaben von Ethos sind dies BKW FMB Energie, Ems-Chemie, Flughafen Zürich, Kühne + Nagel, Petroplus sowie PSP Swiss Property.
Fehlende Strukturen
Dazu hiess es jedoch einschränkend, viele kleinere Unternehmen seien schlicht nicht in der Lage, die verlangten Informationen zu liefern. Zudem fehlten ihnen geeignete Strukturen, um die Veränderungen durch den Klimawandel in die Geschäftstrategie zu integrieren. Insgesamt gaben 41 Unternehmen keine Antwort, sie bekommen bei der für 2009 geplanten, dritten Erhebung eine neue Chance. (awp/mc/ps/21)