KMU weniger von Wirtschaftskriminalität betroffen


Weltweit sehen sich 37 Prozent der Unternehmen von Wirtschaftskriminalität betroffen, in der Schweiz sind es nur 24 Prozent. Zu diesem Schluss kommt eine von Pricewaterhouse Coopers in Auftrag gegebene Studie.


In der Schweiz werden Geldwäscherei und Korruption als grosse Probleme angesehen (keystone)
Befragt wurden in der Studie von Pricewaterhous Coopers (PwC) CEOs oder CFOs von 3623 Unternehmen in 50 Staaten weltweit. Schweizer Firmen nehmen weniger Wirtschaftdelikte wahr wegen ihrer Firmengrösse, erklärte John Wilkinson, PwC Schweiz, am Dienstag gegenüber den Medien. Grössere Unternehmen seien grundsätzlich stärker in solche Delikte involviert, die Schweiz habe aber traditionell einen hohen Anteil kleinerer Unternehmen.


In grossen Firmen, so Wilkinson, sind Transaktionen und die Kontrollsysteme viel komplexer ausgestaltet, was Betrügereien erleichtert. Zudem werden Verantwortlichkeiten auf mehrere Köpfe verteilt. Mitarbeiter von grösseren Institutionen entwickeln dadurch eine geringere Identifikation mit der Firma. Finanzdienstleister am meisten gefährdet
Die weltweit am stärksten von der Wirtschaftskriminalität betroffene Branche ist der Finanzdienstleistungssektor. 54 Prozent der befragten Banken und 49 Prozent der Versicherungen gaben an, Opfer von Wirtschaftsbetrug zu sein. Die Gesetzgebung hat für diesen Bereich strenge interne Aufsichtbestimmungen vorgesehen. Dies führt dazu, dass deutlich mehr Delikte ans Licht kommen. In der Schweiz werden 41 Prozent der Finanzdienstleister und 43 Prozent der Produktionsunternehmen durch Wirtschaftskriminalität geschädigt. 60 Prozent aller Betrugsdelikte in der Schweiz und weltweit sind Fälle von Veruntreuung von Vermögenswerten.


Geldwäscherei und Korruption im Zentrum
Als grosses Problem wird in der Schweiz die Geldwäscherei (15 Prozent, weltweit: 3 Prozent) sowie die Korruption (18 Prozent, weltweit: 14 Prozent) angesehen.
Bedeutende immaterielle Schäden
Der finanzielle Schaden bei wirtschaftskriminellen Aktionen beträgt je Unternehmen rund 2,2 Millionen US-Dollar. Allerdings seien Schäden nicht finanzieller Art wie Imageschäden, sinkende Arbeitsmotivation und die Schädigung der Geschäftsbeziehung mit Kunden und Lieferanten auf langfristige Sicht weit bedeutender, so Wilkinson. Rund ein Drittel der Befragten konnte die Schadensumme nicht beziffern und nur etwa die Hälfte hat sich gegen Wirtschaftskriminalität versichert. Hohe Dunkelziffer
Die Rückführung verlorener Werte auf rechtlichem Wege gestaltet sich sehr umständlich. Daher sei es wichtig, dass Unternehmen vermehrt präventiv gegen Wirtschaftsdelikte vorgehen, empfiehlt Wilkinson. Bei 51 Prozent der Fälle, die aufgedeckt wurden, spielte das Risikomanagement-System eine Rolle. Bei 43 Prozent der aufgedeckten Fälle spielte der Zufall mit, was auf eine hohe Dunkelziffer nicht gelöster Fälle hinweist. Die Unsicherheit von Wirtschaftsdelikten wird auch in der Zukunft gross bleiben. Denn weltweit gehen die Führungskräfte davon aus, dass die daraus entstehenden Risiken in den kommenden fünf Jahren zunehmen werden. Am deutlichsten zu spüren sind die Ängste in Westeuropa. (afx/scc/koj)


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