kmuNEXT fordert staatliche Bürgschaft für KMU

Geld sei bei den Banken bekanntlich genug vorhanden, bestätigte Nägeli am Mittwoch einen Bericht des «Blick». Drohe eine Rezession, würden diese aber mit der Vergabe von Krediten vorsichtiger. Und das könne zu empfindlichen Liquiditätsproblemen bei kleinen und mittleren Unternehmen führen. Für den Fall, dass ein KMU in einen Engpass kommt, soll der Staat laut Nägeli deshalb für das Unternehmen bürgen. Banken würden schneller Geld sprechen, wenn der Bund für einen Kredit bürge, begründete er seine Forderung.


Staat gefordert
Zwar gebe es bereits vier Bürgschaftsorganisationen. Die Banken würden aber erfahrungsgemäss nicht gerne mit diesen zusammenarbeiten. Deshalb sei der Staat gefordert. Eine weitere mögliche Massnahme sieht Nägeli im Einspringen der Schweizerischen Exportrisikoversicherung, wie es Bundesrätin Doris Leuthard in einem Interview mit den «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch anspricht. Stelle sich tatsächlich heraus, dass die Banken bei der Kreditvergabe systematisch die Schraube anziehen würden, könnte eventuell der Exportrisikoversicherung die Vergabe von Bürgschaften, Darlehen oder Direktkredite übertragen werden, sagte die Volkswirtschaftsministerin.


Erste KMU mit Liquiditätsproblemen 
Egal welche Massnahme schliesslich realisiert würde – für Nägeli ist vor allem wichtig, dass der Bund gerüstet ist. «Der Staat soll nicht nur hinter den grossen Banken stehen, sondern auch hinter den kleinen und mittleren Unternehmen.» Schliesslich gehe es um zwei Drittel der Arbeitsplätze und drei Viertel der Lehrstellen. Bereits jetzt hätten vereinzelte KMU mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen. Nägeli geht aber davon aus, dass diese Anzahl in den nächsten sechs bis zwölf Monaten massiv ansteigen wird. «Vor allem in Branchen, die sehr stark exportabhängig sind.»


Gewerbeverband sieht’s gelassener
Weniger schwarz malt hingegen der Schweizerische Gewerbeverband (SGV). Eine kleine Umfrage unter ihren Verbänden habe ergeben, dass nur einzelne Unternehmen etwa in der Hotellerie oder der Garagerie von Liquiditätsproblemen betroffen seien, sagte Kommunikationschef Patrick Lucca. Es sei schon so, dass die Banken bei der Vergabe von Krediten vorsichtiger geworden seien. Das sei aber bereits seit zwei oder drei Jahren der Fall. Generell macht sich Lucca keine Sorgen um die Schweizer KMU. «Nach den guten vergangenen drei bis vier Jahren stehen die kleinen und mittleren Unternehmen recht gut da.» (awp/mc/ps/21)

Schreibe einen Kommentar