KOF: Experten erwarten massiven Einbruch für 2009
Dies geht aus einer Mitteilung der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich vom Mittewch hervor. Demnach wurde das Anziehen der Aktienmärkte in den letzten drei Monaten von den Experten unterschätzt. Die Entwicklung in den nächsten drei Monaten hingegen wird skeptisch beurteilt; so wird eine Seitwärtsbewegung der Schweizer Börse erwartet. Hingegen sollten die Kurse im nächsten Jahr anziehen.
20 Ökonomen befragt
Am jüngsten Consensus Forecast der KOF (BEC) nahmen 20 Ökonomen teil. Sie prognostizieren für die Jahre 2009 und 2010 zum einen gesamtwirtschaftliche Daten (Wachstum des BIP sowie der Bau- und Ausrüstungsinvestitionen, Entwicklung des Preisniveaus und der Arbeitslosenquote), zum anderen Finanzmarktgrössen (kurz- und langfristige Zinsen,Wechselkurse, SPI). Aus den Antworten wurde ein Mittelwert gebildet ? die Konsens-Prognose. Der Consensus Forecast nutzt die Erfahrungen von in Wirtschaft, Verwaltung und Hochschulen aktiven Ökonomen zur Prognose der Wirtschaftsentwicklung.
Konjunkturerwartungen erneut verschlechtert&
Die Erwartungen der von der KOF befragten Experten bezüglich des laufenden Jahres haben sich in den letzten drei Monaten noch einmal deutlich verschlechtert. Für die Ausrüstungsinvestitionen wird in der jüngsten Prognose eine Schrumpfung von 6.8% erwartet, das sind noch einmal 1.6 Prozentpunkte mehr als in der letzten Umfrage. Markant gesunken sind auch die Prognosen für die realen Exporte, erwartet wird ein Rückgang von durchschnittlich knapp ?10%, vor drei Monaten waren es noch ?5.7%. Gesunken sind auch die Inflationsschätzungen. Ging man im letzten Quartal noch von einer knapp positiven Inflationsrate von 0.1% aus, wurde diese jetzt auf ?0.4% korrigiert. Für die Arbeitslosenquote wird aufgrund der momentanen Lage für 2009 ein Anstieg auf 3.8% prognostiziert. Somit blieben die Erwartungen in etwa gleich, lag die Quote in der letzten Prognose doch bei 3.7%.
Stabilisierung frühestens 2010 un Sicht
Für das Jahr 2010 prognostizieren die Ökonomen eine Stabilisierung der Wirtschaftslage, jedoch kaum Wachstum. Für das BIP erwarten sie eine kleine Zunahme von 0.1%.Wachstum wird bei den realen Exporten erwartet. Die Experten rechnen mit einem Zuwachs von 0.7%. Weiter abnehmen dürften im nächsten Jahr hingegen die Investitionen. Prognostiziert wird ein negatives Wachstum von ?1% (gegenüber ?0.6% im März). Als unerfreulich müssen die Prognosen für den Arbeitsmarkt bezeichnet werden. Für nächstes Jahr wird ein Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4.8% erwartet, im März gingen die Experten noch von 4.3% aus. Die Inflationsrate dürfte im Jahr 2010 wieder leicht auf 0.7% ansteigen.
Erwartungen für Börsenkurse leicht gestiegen
Die Erwartungen für die Börsenkurse wurden nach drei negativen Prognosen das erste Mal wieder deutlich nach oben angepasst. Nach den Gewinnen der letzten Monaten erwarten die Experten für den SPI in drei Monaten einen Wert von rund 4600 Punkten; dies entspricht einer weitgehenden Stabilisierung ohne Wachstum. Die vor drei Monaten gemachte Schätzung von 3600 Punkten wurde übertroffen. Für die nächsten zwölf Monate rechnen die Experten mit einer Erholung der Börsen. So dürfte der SPI wieder auf über 5000 Punkte klettern.
Kaum Bewegung bei kurzfristigen Zinsen
Die kurzfristigen Zinsen dürften sich horizontal bewegen.Wie bereits im März wird für die nächsten drei Monate mit einem Zinssatz von 0.4% gerechnet. In den nächsten 12 Monaten wird, wie schon im März, ein kleiner Anstieg von 0.1 Prozentpunkten erwartet. Die Prognosen für die Langfristzinsen haben sich etwas nach oben verschoben. Neu rechnen die Experten mit einem Anstieg in den nächsten drei Monaten auf 2.3% (gegenüber 2.0% in der letzten Prognose).
Franken bleibt gegenüber Euro stabil
Der Schweizer Franken dürfte gegenüber dem Euro in den nächsten drei Monaten stabil bleiben, gegenüber dem Dollar dürfte er hingegen an Wert gewinnen. Bis in zwölf Monaten rechnen die Experten mit einem konstanten Aussenwert des Frankens. (kof/mc/ps)