KOF: Gesundheitsausgaben steigen weniger stark als angenommen

Im vergangenen Herbst sagte die KOF für 2007 einen Anstieg der Gesundheitskosten von 4,8% voraus. Gemäss ihrer am Dienstag präsentierten Frühjahrsprognose war dies zu hoch gegriffen: Die aktuellen Zahlen lassen eine Wachstumsrate von 3,9% erwarten.

Lohnwachstum geringer ausgefallen als erwartet
Hauptgrund für die Revision ist laut KOF, dass das Lohnwachstum im Gesundheits- und Sozialbereich geringer ausgefallen ist als erwartet. Zudem stieg der Anteil der betagten Bevölkerung geringer als angenommen. Und schliesslich habe das Bundesamt für Sozialversicherungen im Februar neue Zahlen für 2005 geliefert, sagte Jan-Egbert Sturm von der KOF am Dienstag vor den Medien. Diese sind Basis für die Prognosen 2006-2008.

Allmählicher Kurswechsel
Im laufenden Jahr dürften die Gesundheitskosten rund 56,6 Mrd CHF betragen. Das sind laut Sturm rund 2 Mrd mehr als im vergangenen Jahr. Ein gutes Drittel dieses Wachstums resultiert aus stationären Spitalbehandlungen. Ein weiteres Viertel aus ambulanten Behandlungen durch Spitäler und Ärzte. Die 60-Mrd-Grenze wird bei den Gesamtkosten voraussichtlich auch 2008 noch nicht überschritten. Insgesamt zeichnet sich ein allmählicher Kurswechsel ab: Stationäre Spitalpflege wird etwas weniger verlangt, dafür steigt das Bedürfnis nach ambulanter Behandlung im Spital, wie Sturm ausführte.

Keine Zahlen über Anstieg der Prämien
Wieviel die Krankenkassen-Prämien in den nächsten Jahren steigen werden, darüber gibt es laut KOF-Projektleiter Jochen Hartwig keine Zahlen. Allenfalls ein Trend sei aus den vorhandenen Daten herauszulesen. Demnach dürften die Prämien im kommenden Jahr um die 4,6% ansteigen.

Bewegung von stationärer zu ambulanter Spitalbehandlung
Über die Jahre ist eine Bewegung weg von der stationären hin zur ambulanten Spitalbehandlung zu beobachten. Machten die stationären Behandlungen im Jahr 1995 noch fast 48% der Gesundheitsausgaben aus, sind es nach KOF-Prognosen im Jahr 2008 noch 45,7%. Der Anteil der ambulanten Behandlungen an den Gesamtkosten steigt im gleichen Zeitraum von 29 auf 30,9%.

Ein Drittel der Ausgaben durch private Haushalte bezahlt
Knapp ein Drittel der gesamten Ausgaben werden laut KOF durch die privaten Haushalte bezahlt – in diesem Betrag sind allerdings die Krankenkassenprämien noch nicht eingerechnet. Allerdings – letztlich zahle die Bevölkerung ohnehin alles, präzisierte Sturm: Über Steuern, Krankenkassen-Prämien und beim direkten Begleichen von Rechnungen und Waren. (awp/mc/ar)

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