KOF: Konjunkturabschwung verschärft sich
In keinem einzigen Wirtschaftssektor erwarten die Schweizer Unternehmen im ersten Halbjahr 2009 eine Zunahme der Nachfrage, wie die am Freitag vorgestellte Konjunkturumfrage der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich ergab. In der Industrie, im Baugewerbe, bei den Banken und auch im Gastgewerbe werde gar «ein ausgeprägter Rückgang» befürchtet. Mit den Resultaten der Umfrage sieht die KOF ihre Prognose vom Dezember bestätigt. Überraschend sei allerdings gewesen, wie stark der wirtschaftliche Abschwung ausgefallen sei, sagte KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm vor den Medien. Für das erste Halbjahr 2009 rechnen die Konjunkturforscher nun mit «deutlich negativen Wachstumsraten».
Industrie-Unternehmen besonders betroffen
Eine kräftige Drosselung verzeichneten laut der Umfrage die Unternehmen der Industrie. Vor allem die exportorientierten Industriefirmen stellten ihre Geschäftslage klar negativ dar. Für die binnenorientierte Industrie sei das letzte Jahr dagegen noch «befriedigend» verlaufen, so die KOF. Auch für die kommenden Monate beurteilt die Exportindustrie ihre Aussichten besonders düster, mittlerweile erwarten aber auch die Firmen der Binnenindustrie einen klaren Nachfragerückgang. Auf die Beschäftigten dürften weitere schlechte Nachrichten zukommen: Viele Industrieunternehmen planen einen Abbau ihrer Belegschaft.
Kein Grund zur Zuversicht in der Bauwirtschaft
Die Bauwirtschaft sieht ebenfalls kaum Grund zur Zuversicht: Rund die Hälfte der Bauunternehmen erwarten für die kommenden Monate einen deutlichen Rückgang des Auftragseingangs sowie sinkende Preise. Entsprechend wird auch hier die Beschäftigung zurückgefahren.
Schlechte Entwicklung bei den Banken
Die von der weltweiten Finanzkrise gebeutelten Banken vermeldeten erneut eine schlechte Entwicklung. Einbrüche gab es insbesondere im Geschäft mit den ausländischen Kunden. Mit der Krise wurde vor allem das Kommissionsgeschäft und die Vermögensverwaltung in Mitleidenschaft gezogen. Im laufenden Jahr erwarten die Banken weitere starke Rückgänge im Geschäft mit den ausländischen Kunden. Im Gegensatz dazu soll sich das Geschäft mit der inländischen Kundschaft sogar noch leicht positiv entwickeln. Verhalten zeigen sich die Versicherer, die allerdings in den kommenden Monaten kaum mehr Wachstum erwarten.
Detailhandel bisher weniger starkt betroffen
Von der Krise noch nicht stark getroffen zeigte sich der Detailhandel, wo eine Mehrheit der Befragten im vierten Quartal noch eine gestiegene oder gleich gebliebene Kundenzahl vermeldete. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist dennoch verhalten: Immerhin ein Drittel erwartet danach eine schlechtere Geschäftslage.
Sinkende Umsätze im Gastgewerbe
Rückläufig präsentierten sich die Umsätze im Gastgewerbe, wo sich auch die Ertragslage der Betriebe verschlechtert hat. Für das laufende Jahr zeigen sich Hoteliers und noch stärker die Restaurant-Betreiber pessimistisch: Nur jeder zehnte Betrieb erwartet noch eine Zunahme seines Geschäfts. (awp/mc/pg/23)