«Die Dynamik dürfte kaum nachlassen», resümierte Richard Etter, der Leiter Konjunkturumfragen, die Ergebnisse der im Juli und August 2007 durchgeführten KOF-Konjunkturumfragen für das zweite Quartal 2007. Das bisherige, kräftige BIP-Wachstum wird sich der Untersuchung zufolge auch in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen.
Zuversicht über alle Branchen hinweg
Die Zuversicht betrifft sämtliche Branchen: Industrie wie Detailhandel, Banken wie Gastgewerbe gaben sich zuversichtlich für die nahe Zukunft. Auch die Beschäftigung dürfte danach in den kommenden Monaten weiter steigen.
Turbulenzen an den Finanzmärkten nur mit moderatem Einfluss
Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten sind zwar nur zum Teil in die Umfrage eingeflossen. KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm erwartet von diesen aber nur moderate Einflüsse für die Schweizer Wirtschaft. «Wir befinden uns in einer robusten Konjunkturphase, die Effekte aus den Turbulenzen an den Finanzmärkten werden aufgefangen und haben höchstens moderate Auswirkungen», sagte Sturm.
Anhaltend steigende Auftragszahlen in der Industriebranche
Für die kommenden drei Monate zeigen sich die Unternehmen der Industriebranche zuversichtlich. Die Unternehmen rechnen mit anhaltend steigenden Auftragszahlen. Vor allem die exportlastigen Unternehmen seien zuversichtlicher geworden. Knapp 30% der Unternehmen planen, in der nächsten Zukunft mehr zu produzieren. Lediglich 8% gehen von geringeren Produktionsmengen aus. In den kommenden sechs Monaten sollte sich die Geschäftslage weiter verbessern, heisst es in der Studie.
Zurückhaltung im Projektierungs- und Bausektor
Im Projektierungssektor, also Ingenieurbüros und Architekten, zeigen sich dagegen etwas zurückhaltender. Wegen des erreichten hohen Niveaus, rechnen weniger Unternehmen mit einer besseren Auftragslage, als noch vor einen Vierteljahr. Im Baugewerbe werden die Aussichten etwas verhaltener eingeschätzt. Der Anteil an Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten geringere Aufträge erwarten ist nahezu so hoch wie die, die mit Wachstum rechnen. Die Aussichten für das nächste halbe Jahr seien insgesamt sogar leicht negativ.
Detailhändler erwarten steigende Umsätze
Detailhändler sehen insgesamt steigende Umsätze. Dies trifft insbesondere auf die grossen und mittleren Betriebe zu. Kleinere Unternehmen zeigen sich eher zurückhaltend was die Wachstumsprognosen betrifft. Höhere Umsätze sieht das Gastgewerbe in den kommenden drei Monaten. Die Zuversicht der Hoteliers ist dabei noch grösser als die der Restaurantbetreiber.
«Erfreuliche» Entwicklung im Finanzsektor
Der Finanzsektor, insbesondere die Banken, zeigten bislang eine sehr ‹erfreuliche› Entwicklung. Für das dritte Quartal dürfte sich der Erfolg im Zinsgeschäft jedoch kaum erhöhen, das Kommissionsgeschäft werde voraussichtlich sogar leicht nachgeben. Im Handelsgeschäft und im übrigen ordentlichen Geschäft werde sich der Erfolg jedoch weiterhin verbessern. Bei Versicherungen werde der Aufwärtstrend im dritten Quartal ebenso anhalten. Die Zahl der Versicherungsverträge werde steigen. Mittelfristig dürfte sich die Geschäftslage jedoch nicht weiter verbessern, so die Konjunkturforscher. (awp/mc/pg)