KOF senkt BIP-Prognose 2009 – Längere Rezession als Nachbarländer

Bei der letzten Prognose vor knapp drei Monaten lag die Erwartung noch bei einen Minus von 2,4%. Die Ökonomen gehen von einer lang anhaltenden Wirtschaftsflaute bis Ende 2010 aus. In der Folge dürfte nach Erwartungen der KOF die Arbeitslosenquote auf 6% klettern.


Ende der Rezession erst gegen Ende 2010
Die Schweiz befindet sich nach Einschätzung des Volkswirte in einer Rezession, die den stärksten Rückgang der Wirtschaftsleistung seit den 1970er Jahren darstellt. Und diese Rezession werde länger dauern, als in den Nachbarländern. Die KOF rechnet damit, dass der Rückgang der Wertschöpfung bis Mitte 2010 anhalten dürfte und die Schweizer Wirtschaft erst gegen Ende 2010 aus der Rezession finden wird.


Rückgang von 0,6 Prozent für 2010 erwartet
Für 2010 geht das Institut in der Folge von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,6% aus (Prognose bisher -0,3%). «Wir haben im Vergleich zu den anderen Ländern in Europa eine zeitliche Verschiebung der Rezession», sagte der Leiter der KOF Jan-Egbert Sturm. Die Schweiz sei später von den Folgen erfasst worden und benötige entsprechend länger für eine Erholung.


Zunehmender Warenexport erst im 4. Quartal 2009
Die Konjunkturforscher sehen erst ab dem vierten Quartal 2009 wieder einen zunehmenden Warenexport. Ursache sei, dass erst gegen Ende des Jahres ein schwacher Konjunkturaufschwung in den wichtigsten Exportdestinationen erwartet wird. Für 2009 wird laut Prognose noch ein Export-Minus von 13,1% resultieren. Im folgenden Jahr werden sich die Warenausfuhren angesichts des leicht verbesserten internationalen Umfelds im Verlauf erholen. Erwartet wird für das Jahr 2010 ein moderates Wachstum von 2,1%. Die Dienstleistungsexporte werden aber noch länger schwach bleiben. Zum einen ist der jüngste Tourismusboom vorüber, zum anderen ist der Finanzplatz Schweiz in besonderer Weise von der aktuellen Krise betroffen. «Positive Impulse dürften zunächst hauptsächlich über den Warenhandel kommen», so Sturm.


Arbeitslosenquote Ende 2010 bei 6 Prozent
Die Belebung der Schweizer Exporte werde somit zu spät kommen und zu schwach sein, um einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Mit der Länge und Tiefe der Rezession rechnet die KOF in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit einem verstärkten Arbeitsplatzabbau. Die Arbeitslosenquote werde 2009 im Jahresdurchschnitt bei 3,9% und im Folgejahr bei 5,8% liegen. «Ende 2010 erreichen wir die Marke von 6%», sagte Sturm. Dadurch wird die nächste Lohnrunde für die Beschäftigten vermutlich wenig erfreulich ausfallen, und die Arbeitnehmereinkommen werden im Ganzen kräftig zurückgehen. Infolgedessen dürfte im kommenden Jahr eine nachhaltige Schwächung des privaten Konsums resultieren und eine wichtige Stütze der Schweizer Binnenkonjunktur wegfallen.


Mit Blick auf die Preisentwicklung rechnet die KOF weder mit einer Deflations- noch mit einer Inflationsspirale. Die durchschnittliche Teuerung werde sich im laufenden Jahr um 0,6% zurückbilden, für 2010 wird ein Wert von +0,7% erwartet, nach zuvor prognostizierten +1,0%.  (awp/mc/pg/16)

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