KOF senkt Wachstums- und erhöht Inflationsprognose

Für 2008 rechnet das Institut neu mit einem BIP-Wachstum 2,0%, nach zuletzt 2,1%. Für 2009 rechnen die KOF-Ökonomen mit einem ebenfalls leicht tieferen BIP-Wachstum von 1,8%, nach zuvor 2,0%, wie sie am Montag mitteilte. Der Grund für die Korrektur liege vorwiegend am hohen Erdölpreis. Dieser liege derzeit erheblich über dem in der Frühjahrsprognose angenommenen Wert von 95 USD je Barrel. Ferner nennt die KOF die Abkühlung der US-Wirtschaft und die Turbulenzen an den Finanzmärkten als Beweggründe für die Prognosesenkung.


Monatliche Inflationsraten von über 3 Prozent
Die generell anziehenden Preise für Waren und Dienstleistungen treibe indes die Konsumteuerung in diesem Jahr deutlich nach oben. Der Landesindex der Konsumentenpreise wird gemäss KOF im laufenden Jahr 2,6% zulegen (alte Prognose: 1,7%). Dabei seien sogar Monate mit Inflationsraten von über 3% nicht auszuschliessen. Für das Folgejahr 2009 veranschlagt die KOF eine durchschnittliche Jahresteuerung von 1,4 (1,1)%. Dabei dürfte die Teuerung ab Mitte 2009 bei etwas über 1% liegen – den Aussagen liegt die Annahme eines Ölpreises von konstant 120 USD pro Fass zu Grunde.


Vorübergehend Reallohneinbussen
Aufgrund des Teuerungsschubs müssen die Beschäftigten in der Schweiz vorübergehend Reallohneinbussen hinnehmen, so die KOF weiter. Daher werde der private Konsum seine Rolle als Träger des gesamtwirtschaftlichen Wachstums nicht mehr im gleichen Ausmass spielen können wie in den letzten Quartalen. Die dennoch «beachtliche» Zunahme des privaten Konsums werde aber eine stärkere Abschwächung der Binnenkonjunktur verhindern. Auch der Aussenhandel dürfte relativ stark bleiben: Das KOF erwartet für das laufende Jahr eine Zunahme der Warenexporte um 4,7%, nach 3,6% in der Märzprognose. Die jüngste Entwicklung sei besser verlaufen, als im Frühjahr geschätzt, so das KOF. Die Exporte aus der Schweiz dürften 2008 insgesamt um 3,9% zunehmen und der Export von Finanzdienstleistungen dürfte laut KOF den Tiefpunkt bereits hinter sich haben.


Ausrüstungsinvestitionen mit rückläufiger Entwicklung
Bei den Ausrüstungsinvestitionen stehe der Tiefpunkt hingegen noch bevor und gegen Ende 2008 dürften die Wachstumsraten vorübergehend sogar leicht negativ ausfallen. Das KOF rechnet 2008 mit einer Zunahme von 1,8%, für 2009 dann nur noch von 1,3%. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wird sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken. Laut KOF dürfte sich der Beschäftigungsanstieg nach sieben Quartalen mit Wachstumsraten um 2,5% in diesem und im nächsten Jahr merklich abflachen. Damit werde auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit bald beendet sein, und im Verlauf von 2009 sei mit einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 2,5% bis Ende Jahr zu rechnen. Im Jahresdurchschnitt resultiere dennoch eine schwache Abnahme der Arbeitslosenquote von 2,5% im laufenden auf 2,4% im kommenden Jahr.


SNB weiterhin mit Politik der ruhigen Hand
Mit Blick auf die Geldpolitik rechnet das Institut mit einer abwartenden Haltung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die erhöhte Inflation sei in erster Linie auf den Effekt der gestiegenen Erdöl- und Nahrungsmittelpreise zurückzuführen, und angesichts der schwächeren Wirtschaftsentwicklung seien Zweitrundeneffekte eher unwahrscheinlich. Zudem vermindere eine leichte Frankenaufwertung die Gefahr einer importierten Inflation. 2008 und 2009 dürften für den Finanzsektor insgesamt schwierige Jahre werden, resümiert die KOF mit Blick auf die Finanzmarktturbulenzen. Bei der Sommerprognose handelt es sich um eine Aktualisierung der vorangehenden Frühjahresprognose. Die KOF hat im Dezember 2007 hat zum ersten Mal einen Update ihrer Prognose erstellt und veröffentlicht von nun an zusätzliche Prognosen im Juni und Dezember. (awp/mc/ps)

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