KOF: Wirtschaft freut sich auf steigende Nachfrage

Dies zeigt eine Umfrage bei 7100 Unternehmen, welche die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich im Juli durchgeführt hat. Ein gewisses Risiko bleibt der starke Franken, vor allem in der Industrie und im Grosshandel. Dennoch erwartet die exportorientierte Industrie sogar einen besseren Geschäftsgang als die auf die Schweiz ausgerichtete. «Die Schweizer Wirtschaft profitiert von einer sich erholenden Weltkonjunktur, vor allem in Asien und Lateinamerika», sagte KOF-Leiter Jan-Egbert Sturm am Freitag in Zürich vor den Medien. Daher liessen sich die Folgen des starken Franken besser meistern als von einigen Auguren düster prophezeit. Da sich Wechselkurs-Schwankungen verzögert auf die Industrie auswirkten, sei mit Blick auf das nächste Halbjahr dennoch eine gewisse Vorsicht geboten, sagte Sturm.


Grosse Detailhandels-Unternehmen besser positioniert als die kleineren
In der Industrie habe sich die Kapazitätsauslastung innerhalb von drei Monaten von 80 auf 83% erhöht, melden die Konjunkturforscher. Ein solcher Anstieg sei seit 2004 nicht mehr beobachtet worden. Bau- und Projektierungssektor sind ebenfalls zuversichtlich, den Schwung aus dem letzten Quartal in die kommenden Monate weitertragen zu können. Unterscheide gibt es im Detailhandel, wo sich die grossen Unternehmen besser positioniert sehen als die kleineren, die ihre Lage nur als «befriedigend» werten. Erstmals seit dem Jahreswechsel 2008/2009 nimmt die Zahl der Kunden wieder zu, und nur noch 11% der Detailhändler klagen über zu grosse Lagerbestände.


Stellenabbau im Gastgewerbe noch nicht gestoppt
Der Grosshandel leidet nach eigenen Angaben noch unter einer zu tiefen Nachfrage, aber mehr Verkäufe und ein leichter Anstieg der Beschäftigtenzahlen in diesem Sektor nähren die wiedergewonnene Zuversicht. Eine bessere Geschäftslage und gestiegene Erwartungen meldeten auch die Branchen Verkehr, Information, Kommunikation und wirtschaftliche sowie persönliche Dienstleistungen. Das lange darbende Gastgewerbe spürt ein Ende der Umsatzrückgänge, was den anhaltenden Stellenabbau aber noch nicht ganz zu stoppen vermag. 58% der befragten Unternehmen sprechen nach wie vor von einem nur «befriedigenden» Geschäftsgang.


Mehr Vertrauen in die Zukunft
Banken und Versicherungen trauen der Zukunft ebenfalls wieder mehr, wobei der Trend bei den Banken noch etwas verhaltener ist. Bei den Banken, wo der Arbeitsplatzabbau zu Ende sein dürfte, war im Juli das Privatkundengeschäft stärker als das Firmengeschäft. Das Geschäft mit Schweizer Kunden wird als besser erwartet als jenes mit Kunden im Ausland. Während die Versicherer wieder mehr Prämieneinnahmen erwarten, fürchten sie höhere Schadensbelastungen und sinkende Kapitalerträge. Nur 5% der Versicherer planen aber Prämienaufschläge. (awp/mc/ss/23)

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