Die Erholung der Wirtschaft und das zunehmende Konsumentenvertrauen schlägt sich auf den Immobilienmarkt nieder. In den nächsten zwölf Monaten werden die Immobilien- und Mietpreise steigen. Stark im Trend liegen Eigentumswohnungen.
Die Beratungsfirma Wüest & Partner rechnet bei den Mietpreisen mit einer «moderaten» Preisentwicklung von 2,7 Prozent, wie bereits in den letzten zwölf Monaten. Dies, obwohl die Nachfrage nach dem «Konsumgut» Mietwohnung anhaltend hoch bleiben werde. Die Preiserwartungen würden aber durch ein in nächster Zeit erwartetes grösseres Angebot gedämpft, wie es in der Studie Immo-Monitoring 2005 weiter heisst.
Immobilien-Investitionen wieder attraktiver
Ein weiterer Druck auf die Mietpreise entstehe auch durch die Abwanderung von zahlungskräftigen Interessenten aus dem Miet- in den Eigentumsbereich. Die aktuell günstigen Finanzierungsbedingungen sowie die schlechten Erfahrungen an der Börse würden die Investition in Immobilien generell wieder attraktiver machen.
Demografische Entwicklung zahlt sich aus
Die Nachfrage werde auch durch die demografische Entwicklung begünstigt: Zurzeit seien die nachfragestärksten Altersgruppen auch diejenigen, welche am stärksten wachsen würden. Gerade im Segment der grossen Wohnungen sei die Konkurrenz der Eigentumswohnungen für die Mietwohnungen am grössten. Bei den grossen Mietwohnungen dürften die Mietpreise – auf in vielen Fällen hohem Niveau – bestenfalls stagnieren, so Wüest & Partner.
Preisniveau stark angestiegen
Die Beliebtheit des Wohneigentums und insbesondere der Eigentumswohnungen habe die Preise der Wohnungen in den letzten Jahren stark steigen lassen. Ihr Niveau bewege sich bereits wieder im Bereich des Höchststandes von Anfang der 90er-Jahre. Über die nächsten zwölf Monate rechnet Wüest & Partner bei den Eigentumswohnungen mit einem weiteren Preisanstieg von 3,9 Prozent, bei den Einfamilienhäusern dagegen nur moderate 0,5 Prozent, was unter der Vorperiode liegt.
Intensivere Neubautätigkeit
Die praktisch stagnierenden Preise der Eigenheime erklären die Berater mit einem stärkeren Fluss von älteren Objekten auf den Wohnungsmarkt, was den Druck auf die Preise aufrecht erhält. Hinzu komme eine wieder intensivere Neubautätigkeit. Bei den Häusern suchten zwei Drittel der Kaufinteressenten fünf bis sechseinhalb Zimmer.
Eigentumswohnungen in Grossstadt-Aglomeration
In geografischer Sicht konzentriert sich die Nachfrage nach Eigentumswohnungen stark auf die Agglomerationen der Grossstädte, während Kaufinteressenten für Einfamilienhäuser diese eher in noch periphereren Lagen suchten. Bei den Mietwohnungen werden die Zentren der Grossstädte bevorzugt. Hier würde sich aber längerfristig auch eine leichte Zunahme der Nachfrage nach Eigentumswohnungen abzeichnen. Diese wird von einer überdurchschnittlich jungen und zahlungskräftigen Gruppe ausgehen, mit einem hohen Anteil an Einzelpersonen- und kinderlosen Paarhaushalten.
Erholung im Büroflächenmarkt in Sicht
Auf dem in den letzten Jahren arg gebeutelten Büroflächenmarkt zeichnen sich für die Vermieter erste Hoffnungsschimmer ab. Mit der erstarkenden Konjunktur sind wieder leicht sinkende Leerstandsquoten zu beobachten. Damit scheine zumindest die Gefahr eines Mietpreiszerfalls, wie er vor kurzem noch durchaus möglich gewesen sei, weitgehend gebannt, schreiben Wüest &
Partner. Die Talsohle der Preisentwicklung dürfte im Jahr 2005 durchschritten werden.
Kaum steigende Mietpreise
Mit steigenden Mietpreisen sei aber noch nicht unmittelbar zu rechnen. Die Strategie der Anbieter in den letzten drei Jahren, lieber Leerstände in Kauf zu nehmen als langfristige Mietverträge auf tiefem Niveau abzuschliessen, scheine damit aufzugehen. Das durchschnittliche Preisniveau habe sich in der ganzen Periode trotz bedeutender Leerstände nur geringfügig verändert.
(AWP/scc/pag)