Konjunktursorgen drücken Preise – OPEC reduziert Prognose für Nachfrage
Erst am Freitag war der US-Ölpreis erstmals seit Anfang April vorübergehend unter die Marke von 100 Dollar gefallen. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im November sank am Dienstag um 3,55 Dollar auf 90,69 Dollar.
Geringes Interesse der Anleger
«Durch die Verschärfung der Bankenkrise in den USA haben die Befürchtungen vor einem weltweiten konjunkturellen Abschwung zugenommen», schreibt die Commerzbank in einem Kommentar. «Dies dürfte nicht nur eine niedrigere physische Nachfrage zur Folge haben, sondern auch ein geringeres Interesse seitens der Anleger.» Die vom Hurrikan «Ike» in Texas verursachten Schäden wie auch die neuen Konflikte im Ölförderland Nigeria spielten am Markt derzeit keine Rolle.
OPEC senkt Prognosen für Nachfrage-Wachstum
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat unterdessen ihre Prognose für das weltweite Wachstum der Nachfrage nach Rohöl reduziert. Die Abschwächung der Konjunktur in den USA habe die Veränderung der Prognose notwendig gemacht, teilte die OPEC in Wien mit. Man erwarte im Jahr 2008 jetzt nur noch ein Wachstum von 1,02 Prozent nachdem man zuvor noch 1,18 Prozent prognostiziert habe. Für das kommende Jahr erwartet man jetzt noch ein Wachstum von 1,00 Prozent, nachdem man zuvor noch von 1,03 Prozent ausgegangen war. Die schwächere Konjunktur in den USA werde auch zu einer sinkenden Nachfrage nach Rohöl führen. Zudem würden die deutlich gestiegenen Preise für den Endverbraucher zu einer niedrigeren Nachfrage führen.
Der Preis für OPEC-Rohöl ist deutlich gesunken. Ein Barrel habe am Montag 91,35 US-Dollar gekostet, teilte das OPEC-Sekretariat am Dienstag in Wien mit. Das waren 3,98 Dollar weniger als am Freitag. Die OPEC berechnet ihren durchschnittlichen Korbpreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg/26)