KPN will Getronics übernehmen – Was passiert in der Schweiz?

Der niederländische Telekommunikationskonzern KPN plant, den ebenfalls ursprünglich niederländischen IT-Dienstleister Getronics zu übernehmen. Wie es in einer Mitteilung heisst, werden pro Aktie 6,25 Euro geboten, was einem Übernahmepreis von 766 Millionen Euro entspricht. Der Preis liegt 23 Prozent über dem aktuellen Aktienkurs von Getronics. Der Verwaltungsrat von Getronics soll nach der Übernahme zurücktreten. Eine Einigung soll in den nächsten Wochen erzielt werden. Im September soll das Kaufangebot veröffentlicht werden.
 
Der Name Getronics soll erhalten bleiben. KPN will sein eigenes «corporate solutions business» in Getronics integrieren. Es sollen Synergien genutzt werden, was wiederum zu Stellenabbau führen könnte. Doch die Unternehmen nannten keine Zahlen. Es heiss, die niederländischen und belgischen Aktivitäten sollen «rationalisiert» werden.


Getronics Schweiz
KPN wolle die Strategie von Getronics weiterführen, wonach insbesondere die Operationen in den Niederlanden, Belgien, Grossbritannien und in den USA im Fokus stehen. Getronics beschäftigt in der Schweiz 220 Angestellte in Wallisellen, Pratteln, Niederwangen, Lonay, Meyrin und Mendrisio. Als Getronics vor einem Jahr den weltweiten Abbau von 1000 der zirka 25’000 Stellen bekannt gab, hiess es klar, dass auch in der Schweiz Stellen abgebaut werden sollen. Vor wenigen Monaten hatte ein Sprecher gegenüber inside-channels.ch gesagt, dass es keine News über einen Stellenabbau in der Schweiz gäbe. Getronics war bislang für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
 
Schon vor vier Monaten war darüber spekuliert worden, dass KPN Getronics übernehmen würde. Ein Jahr zuvor hatten die beiden Unternehmen Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss geführt. Bisher hiess es immer, Getronics habe einige Sparten, die nicht zu KPN passen würden.
 
Verhandlungen mit US-Unternehmen abgebrochen
Getronics schrieb im vergangenen Jahr 192 Millionen Euro Verlust. Anfang Juli hatte Getronics mitgeteilt, dass mit einem US-Unternehmen über eine Übernahme verhandelt werde. Vor zehn Tagen brach die Getronics-Aktie ein, weil Getronics bekannt gegeben hatte, dass diese Gespräche gescheitert waren. Analysten führten das Ende der Übernahmegespräche auf enttäuschende Geschäftsergebnisse von Getronics in Grossbritannien, den Niederlanden, Deutschland und der Schweiz zurück. Getronics-Sprecher Simon Theeuwes hatte diese Aussage gegenüber inside-channels.ch als «Nonsens» bezeichnet. (Inside-IT/mc)

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