Damals war Comparis aufgrund einer Umfrage bei den 20 grössten Kassen von einer durchschnittlichen Steigerung um 2,2% ausgegangen. Der neuesten Comparis-Analyse liegen nun die provisorischen Prämien von 50 Krankenkassen zugrunde. Bei ihnen sind 80% der Schweizer Bevölkerung versichert, wie der Vergleichsdienst am Montag mitteilte.
Erhebliche regionale Unterschiede
Die kantonalen Unterschiede, die sich dabei ergeben, sind laut Comparis erheblich. Diese schwankten zwischen einem Anstieg um 2% im Kanton Genf und 5,5 bis 7% in den Kantonen Wallis, Ausserrhoden, Luzern, Obwalden und Uri. Um durchschnittlich rund 4% dürften die Prämien 2009 im Waadtland steigen. Der Grund dafür liegt darin, dass die drei bisherigen Prämienregionen in der Waadt zu zwei neuen zusammengefasst. Dabei werden knapp 90% der Versicherten neu der teuren Region 1 (Lausanne) zugeteilt.
2006: Gesundheitskosten steigen nur minim
Gegenüber den letzten beiden Jahren wären 4% mehr ein deutlicher Prämienanstieg: 2007 waren die Krankenkassenprämien im Vergleich zum Vorjahr um 2,2% gewachsen. Ein Grund dafür war damals, dass 2006 die Gesundheitskosten in der Schweiz nur in geringem Mass stiegen. Wie das Bundesamt für Statistik am Montag mitteilte, betrug der Anstieg 2006 1,4% gegenüber dem Vorjahr. Dies ist die geringste Steigerung seit Mitte der Achtziger Jahre.
Couchepins Prognosen
Noch mehr durften sich die Versicherten freuen, als die Krankenkassenprämien für das laufende Jahr bekannt wurden: Diese lagen lediglich 0,5% höher als 2007. Gesundheitsminister Pascal Couchepin führte diesen schwächsten Anstieg seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes im Jahr 1996 damals auf seine Reformen zurück. Für die Zukunft gab er sich sehr optimistisch. Wenn das Parlament nicht kostensteigernde Massnahmen beschliesse, werde die Prämienerhöhung auch für 2009 auf einem «tiefen Niveau» liegen, sagte Couchepin damals. Für 2009 und 2010 sagte er jeweils 2% Steigerung voraus – eine Prognose, aus der nun nichts werden dürfte.
Erste Prämien bekannt
Für 2009 haben verschiedene Krankenkassen bereits ihre provisorischen Prämien bekannt gegeben: Die Westschweizer Groupe Mutuel will diese um durchschnittlich 4,1% erhöhen, die Helsana um 3,9% und die Visana um 1,7%. Die Kantone Genf und Jura forderten den Bund bereits zum Handeln auf: Das Bundesamt für Gesundheit solle von den Kassen verlangen, die angekündigten Erhöhungen zu überprüfen. Die definitiven Krankenkassenprämien für 2009 werden Ende September vom Bundesamt für Gesundheit bekannt gegeben. (awp/mc/ps/14)