Credit Agricole muss sich als Folge der Belastungen zudem eine Kapitalspritze von fast sechs Milliarden Euro am Markt besorgen und will sich künftig stärker auf das stabilere Privatkundengeschäft konzentrieren. Die schlechten Nachrichten zogen die Aktienkurse der beiden Institute ins Minus und belasteten auch die deutschen Bankentitel.
Credit Agricole will Investmentbanking neu ausrichten
Credit Agricole kündigte in Paris eine Kapitalerhöhung in Höhe von 5,9 Milliarden Euro an. Dieser Schritt sei notwendig, um die Bank nach Milliarden-Abschreibungen im Zuge der Kreditkrise ausreichend mit Finanzmitteln auszustatten. Die Wertberichtigungen auf das Portfolio mit US-Ramschhypotheken (Subprime) in der Investmentbank-Sparte Calyon beliefen sich zwischen Januar und Ende März noch einmal auf 1,2 Milliarden Euro. Das Investmentbanking soll nun neu ausgerichtet und dabei das Risiko reduziert werden. Zudem will Credit Agricole das Gewicht des Privatkundengeschäfts erhöhen und rechnet hier mit weiterem Wachstum.
Gewinneinbruch im 1. Quartal
Credit Agricole gab gleichzeitig bereits vorzeitig Eckdaten für das Auftaktquartal bekannt – die endgültigen Zahlen sind für Donnerstag geplant. Unter dem Strich brach der Gewinn von 2,66 Milliarden Euro im Vorjahr auf 892 Millionen Euro ein. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 1,28 Milliarden Euro gerechnet.
Société Générale trotz Gewinneinbruchs über Markterwartungen
Auch die Societe Generale verzeichnete zum Jahresauftakt einen kräftigen Gewinneinbruch, schnitt aber im Vergleich zu ihrem Wettbewerber besser ab als vom Markt erwartet. Unter dem Strich verdiente SocGen in den ersten drei Monaten dieses Jahres mit 1,1 Milliarden Euro rund 23 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Analysten hatten im Schnitt aber mit einem Rückgang auf 988 Millionen Euro gerechnet. Die Erträge gingen im ersten Quartal von 6,04 auf 5,68 Milliarden Euro zurück. Dabei blieb das Provisionsgeschäft zum Teil hinter den Markterwartungen zurück.
Nochmals knapp 1,2 Mrd. Euro abgeschrieben
Wegen der Finanzmarktkrise musste Societe Generale im Investmentbanking noch einmal 1,179 Milliarden Euro abschreiben. Die Wertberichtigungen konnte die Bank allerdings teilweise durch Einmalerträge kompensieren. Dank der bereits abgeschlossenen Kapitalerhöhung lag die Kernkapitalquote im ersten Quartal bei 7,9 Prozent – die Finanzlage sei «solide», hiess es von der Bank. Das Institut hatte neben den Belastungen aus der Krise zu Jahresbeginn wegen einer Spekulationsaffäre Milliarden verloren und setzt jetzt wieder auf Expansion. (awp/mc/pg)