Von Oktober bis Dezember habe es 227 Erstemissionen (Initial Public Offerings – IPOs) und damit 61 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres gegeben, geht aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Gleichzeitig sei das Emissionsvolumen um 17 Prozent auf rund 29,07 Milliarden Euro gesunken. Gefragt war vor allem London als Börsenplatz. Die Deutsche Börse verlor hingegen im Wettbewerb um Erstemissionen an Boden.
Zwar habe das europäische Emissionsgeschehen im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal angezogen, wie PwC-Partner Volker Fitzner sagte. Es bleibe allerdings deutlich hinter den Rekordwerten des vierten Quartals 2006 zurück. Im Gesamtjahr 2007 gab es in Europa mit 801 IPOs 18 Erstemissionen weniger als im Jahr davor. Das Emissionsvolumen verringerte sich zugleich um neun Prozent auf rund 80,35 Milliarden Euro.
SWX im Europa-Vergleich auf Platz vier
An der Deutschen Börse brachten im vierten Quartal 15 IPOs einen Gesamterlös von knapp 1,4 Milliarden Euro. Im Vorjahresquartal standen 32 Erstemissionen mit einem Volumen von annähernd drei Milliarden Euro zu Buche. Damit lag die Deutsche Börse gemessen am Emissionsvolumen im vierten Quartal europaweit auf Platz fünf, hinter London (9,35 Mrd Euro), der spanischen Börse BME (8,34 Mrd Euro), der NYSE Euronext (3,49 Mrd Euro) und der Schweizer SWX (1,58 Mrd Euro).
An den US-Börsen legte die Zahl der Börsengänge im vierten Quartal um sechs auf 96 zu. Das Emissionsvolumen sank jedoch um 14 Prozent auf rund 13,49 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr gab es 275 Erstemissionen im Volumen von 46,68 Milliarden Euro. Damit mussten sich die US-Märkte im Emissionswettbewerb nicht nur den europäischen Börsen geschlagen geben, sondern auch den chinesischen Aktienmärkten. In Hongkong gab es im abgelaufenen Jahr 86 IPOs im Gesamtwert von 31 Milliarden Euro, an den Börsen in Schanghai und Shenzhen brachten 125 Erstemissionen ein Volumen von umgerechnet rund 47 Milliarden Euro.
Zurückhaltende Prognose für 2008
Für das laufende Jahr gab PwC eine zurückhaltende Prognose: «Einerseits dürften sich Investoren angesichts der schwierigen Lage am Kreditmarkt und der sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung in den USA und Europa am Aktienmarkt zurückhalten. Andererseits werden Unternehmen voraussichtlich verstärkt einen Börsengang als Alternative zur schwieriger gewordenen Kreditfinanzierung anstreben.» (awp/mc/pg)