Kreditkrise: UBS muss Vertrauen herstellen

Umstritten war dabei UBS-Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel. Die kriselnde UBS muss nach Milliardenabschreibern wieder Vertrauen herstellen. Ob das mit Marcel Ospel an der Spitze gehen wird, blieb am Wochenende umstritten. Ospel sollte sich aus der Sicht des Bankenprofessors Hans Geiger künftig nicht an der Spitze der Grossbank halten können.


Unterstützung für Ospel aus eigenen Reihen
Es gehe darum, den Wert der Bank in Zukunft zu sichern, sagte Geiger in der Samstagsrundschau von Schweizer Radio DRS 1. Es sei «nicht vorstellbar», dass dies längerfristig mit Ospel als Verwaltungsratspräsidenten geschehe. Unterstützung erhielt Ospel dagegen aus den eigenen Reihen. Marcel Ospel solle nicht abtreten, sagte UBS-Verwaltungsrat und Unternehmer Peter Spuhler in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag».


21 Milliarden Franken abgeschrieben
Im Zusammenhang mit der Kreditkrise an den amerikanischen Hypothekarmärkten hat die UBS bislang 21 Mrd CHF abschreiben müssen. Für 2007 resultiert ein Verlust von 4,4 Mrd CHF. Das ist der erste Jahresverlust in der Geschichte der Grossbank überhaupt. Wegen ihres Engagements in hochspekulativen Subprime-Märkten in den USA wurde die UBS von Bankenprofessor Geiger mit klaren Worten kritisiert. Solche Anlagen seien im Fall der UBS schlichte Dummheit gewesen, sagte Geiger. Die UBS hätte nicht spekulieren sollen, dies wäre Auftrag der Hedge Fonds gewesen, sagte Geiger.


«Wir verkaufen, wir sichern ab, und wir schreiben ab»
Um sich nun aus der US-Kreditkrise zu lösen, tut die UBS aus der Sicht von Konzernchef Marcel Rohner alles, was möglich ist. «Wir verkaufen, wir sichern ab, und wir schreiben ab», sagte Rohner in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Die UBS habe entschieden, alle grossen US-Engagements, auf denen sie 2007 Geld verloren habe, offenzulegen, sagte Rohner weiter. Die Summe der Risikopositionen von rund 80 Mrd USD sei «nicht aussagekräftig, weil sie sehr unterschiedliche Positionen und Risiken» beinhalte.


Bank nicht mehr im gehabten Kleid
Das Ziel sei, dass die UBS in den Geschäften, die hervorragend arbeiteten, Raum gebe, um sich weiterzuentwickeln, sagte Rohner. Dazu würden die problematischen Portfolios im US-Hypothekenmarkt isoliert, getrennt bewirtschaftet und die Risiken rasch reduziert. In der Investmentbank wolle sich die UBS auf die Stärken im Kundengeschäft konzentrieren. Auch Geiger sieht die Bank nicht mehr im gehabten Kleid. Die UBS werde künftig nicht mehr so dastehen, wie vor einem Jahr. Es sei anzunehmen, dass die UBS redimensioniert werde. Einen Zusammenbruch der UBS sieht Geiger als unwahrscheinlich an. Auch bei weiteren Abschreibern müssten die Kunden und andere Banken keine Verluste fürchten.



Noch kein Ende abzusehen
In Branchenkreisen werden weitere Verluste erwartet. «Es ist wahrscheinlich, dass es in der Bankbranche zu weiteren Abschreibungen kommen wird», sagte Dougan in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ). Er meine aber, dass es innerhalb eines halben Jahres gelingen könnte, am Markt wieder etwas konstruktivere Voraussetzungen zu schaffen. Die Märkte seien zwar weit von der Normalität entfernt, aber eine leichte Erholung lasse sich bereits feststellen. Die Credit Suisse hat die US-Hypothekarkrise bislang vergleichsweise gut gemeistert. Im Investment Banking hat die zweitgrösste Schweizer Bank zum Jahresende Abschreibungen von 2 Mrd CHF vornehmen müssen. (awp/mc/ps)

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