Krise trifft BASF im Auftaktquartal voll
Dies teilte die im DAX notierte Gesellschaft am Donnerstag in Mannheim mit. Analysten waren im Schnitt von 742 Millionen Euro nach noch 2,354 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum ausgegangen. Der Umsatz fiel um 23,3 Prozent auf 12,219 Milliarden Euro. Unter dem Strich wies BASF 375 Millionen Euro aus. Im Vorjahr waren es noch 1,170 Milliarden Euro.
Investitionen in China und ins Öl- und Gasgeschäft
BASF will trotz weniger Gesamtinvestitionen weiterhin das China- sowie sein Öl- und Gasgeschäft ausbauen. Etwas zeitlich verzögert soll der Verbundstandort Nanjing mit insgesamt rund 900 Millionen US-Dollar erweitert werden, sagte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht am Donnerstag während der Hauptversammlung in Mannheim. Zudem plane BASF mit Investitionen in Exploration und Produktion in Russland und in der Nordsee, das Öl- und Gasgeschäft auszubauen.
Gesamtjahr: Rückläufige Erträge erwartet
Für das Gesamtjahr erwartet Hambrecht einen deutlichen Umsatzrückgang und einen noch stärkeren Rückgang beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen. Auch unter Einbeziehung der Übernahmen von Ciba und Revus Energy geht BASF von einem Umsatzrückgang aus. 2008 hatten die Ludwigshafener mit 62,3 Milliarden Euro 7,5 Prozent mehr umgesetzt. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern (EBIT) und Sondereinflüssen war jedoch wegen eines Nachfrageeinbruchs im Schlussquartal um zehn Prozent auf 6,9 Milliarden Euro zurückgegangen. «Aus der heutigen Sicht ist eine Besserung der Konjunktur in diesem Jahr zu erwarten», sagte Hambrecht. Die Kapitalkosten zu verdienen und damit eine unveränderte Dividende zahlen zu können, werde damit ausserordentlich schwierig.
BASF will Kapazitäten noch schneller nach unten anpassen
BASF will seine Kapazitäten noch schneller an die sinkende Nachfrage ausrichten. «Zunächst werden wir unsere Anstrengungen verstärken, unsere Kapazitäten noch schneller an die schrumpfenden Märkte anzupassen», sagte Unternehmenschef Jürgen Hambrecht. Dies bedeute, dass Anlagen zurückgefahren, vorübergehend stillgelegt oder eingemottet werden. Die Aktie legte am Vormittag nach Vorlage von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen um 7,10 Prozent auf 28,50 Euro zu.
Stellenabbau und Ausweitung der Kurzarbeit
Die Ludwigshafener hatten bereits auf den starken Nachfragerückgang mit Produktionsdrosselungen sowie Kurzarbeit von über 4.000 Mitarbeitern an acht Standorten in Europa reagiert. «Ab 1. Juni kommen voraussichtlich über 3.000 Mitarbeiter weltweit hinzu», sagte Hambrecht. Nicht «wettbewerbsfähige» Anlagen und Standorte sollen restrukturiert, notfalls aber auch geschlossen oder veräussert werden. Bis zum Jahresende sollen mindestens 2.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Zudem bekräftigte der Unternehmenschef, weiterhin alle Optionen für das Leder- und Textilgeschäft sowie die Styrol-Kunststoffe zu prüfen. Dazu gehören die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens und auch ein kompletter Verkauf. (awp/mc/ps/04)