Krise von Finanzierer CIT beschäftigt US-Regierung

Das gut 100 Jahre alte Institut braucht dringend neues Geld zur Refinanzierung. Andernfalls kann es sein Geschäft nicht dauerhaft aufrechterhalten. Vertreter der US-Regierung seien beunruhigt, welche unvorhersehbaren Folgen ein Zusammenbruch der CIT haben könnte, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag.


Kurs auf steiler Achterbahnfahrt
Ein Zusammenbruch von CIT wäre in den Vereinigten Staaten der grösste Fall einer Geschäftsbank seit der Pleite der US-Sparkasse Washington Mutual im vergangenen Jahr. Der Kurs des Finanzierers ist wegen der Spekulationen auf steiler Achterbahnfahrt. Für zusätzlichen Druck sorgte zuletzt eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit von CIT durch eine Ratingagentur.


Probleme an allen Fronten
CIT kämpft mit einem Bündel von Problemen: Normalerweise leiht sich das Institut an den Finanzmärkten kurzfristig Geld und gibt es als Darlehen an Unternehmen weiter. Wegen der Kreditklemme bekommt CIT aber selbst nicht mehr genug Geld geliehen. Zusätzlich machen CIT die in der US-Rezession steigenden Zahlungsausfälle und Pleiten von Firmenkunden zu schaffen. Und schliesslich hat der Finanzierer wie andere Banken hohe Verluste am Hauskreditmarkt erlitten.


In «aktiver Diskussion» mit Bankenaufsicht
US-Finanzminister Timothy Geithner hatte mit Blick auf CIT gesagt, er sei zuversichtlich, dass die US-Regierung «die Autorität und die Möglichkeit habe, sinnvolle Entscheidungen zu treffen». CIT selbst hatte bekanntgegeben, mit der Bankenaufsicht «aktive Diskussionen» zur Verbesserung der kurzfristigen Liquidität zu führen.


Verschiedene Lösungsansätze
Konkret im Gespräch sei nun der Zugang für CIT zu verschiedenen Finanzierungsprogrammen der Regierung, so die Zeitung unter Berufung auf Insider. Denkbar sei auch eine Ausnahmegenehmigung für einen Transfer von Vermögenswerten der Mutterholding auf die eigentliche Bank. Im Unterschied zu anderen Finanzierern bekam die CIT zudem bisher kein grünes Licht für die Ausgabe von Anleihen mit staatlicher Rückendeckung.


Nächster Prüfstein für US-Regierung
Die Notlage der CIT gilt als weiterer Testfall für Amerikas Regierung im Kampf gegen die Krise. Experten sind gespannt, wie stark der Staat im Zweifel bei CIT einspringt. Der Finanzierer bekam bereits staatliche Hilfen im Rahmen des staatlichen Banken-Rettungsprogramms von rund 2,3 Milliarden Dollar.


53 Pleiten im laufenden Jahr
Im laufenden Jahr gingen in den USA wegen der Krise bereits 53 zumeist kleinere oder mittlere Institute in die Knie. Dies waren mehr als doppelt so viele wie im gesamten Vorjahr.


Die CIT-Aktie stürzte in den vergangenen Tagen zunächst steil ab. Nach den Spekulationen über staatliche Hilfen legte sie dann wieder stark zu. CIT hatte zuletzt eine Bilanzsumme von etwas mehr als 75 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg/18)

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