Krise von Lehman Brothers verschärft – Auch Washington Mutual in Not

Lehman Brothers droht damit laut Analysten auf der Suche nach dringend benötigtem frischem Kapital die Zeit davonzulaufen. Mit der ebenfalls kriselnden grössten US-Sparkasse Washington Mutual geriet zudem ein weiteres Schwergewicht der Branche immer stärker unter Druck. Die Aktie wurde in der Nähe ihres Rekordtiefs gehandelt.


Immer weniger Geld bei allfälligem Verkauf
Lehman Brothers hatte am Mittwoch einen Rekordverlust für das dritte Geschäftsquartal bekanntgegeben und will nun unter Hochdruck Konzernteile verkaufen. Hochriskante und notleidende Geschäfte im Immobilienbereich sollen zudem in eine separate börsennotierte Gesellschaft («bad bank») ausgegliedert werden. Die angekündigten Rettungspläne müssen aber zum Grossteil noch endgültig verhandelt werden. Das Problem für Lehman wie für Washington Mutual: Je tiefer die Kurse fallen, desto weniger Geld dürften die Banken beim Einstieg neuer Investoren oder dem Verkauf von Sparten bekommen. Die Investmentbank Bear Stearns hatte wegen ähnlicher Schwierigkeiten durch die Kreditkrise im März ihrem Notverkauf zustimmen müssen. Auch der Bear-Stearns-Kurs war am Ende dramatisch abgestürzt.


Lehman-Aktie auf rasanter Talfahrt
Die Lehman-Aktie ging in der ersten Handelsstunde am Donnerstag wegen panikartiger Verkäufe erneut in den freien Fall über. Sie stürzte um mehr als 40 Prozent auf 4,10 Dollar – so tief wie seit 1995 nicht. Allein seit Wochenbeginn verlor Lehman Brothers damit rund 75 Prozent des Börsenwerts, seit Januar sogar mehr als 90 Prozent. Auch andere Investmentbanken standen an der Börse unter Druck.


Spekulationen zu staatlichem Eingreifen bei Washington Mutual
Ebenfalls in einem lebensbedrohlichen Abwärtsstrudel befand sich Washington Mutual, deren Kurs erneut um mehr als 15 Prozent auf unter 2,00 Dollar nachgab. Seit dem verschärften Ausbruch der Kreditkrise vor gut einem Jahr verlor die Bank über 90 Prozent ihres Börsenwerts. Die landesweit grösste Sparkasse mit Sitz in Seattle (US- Bundesstaat Washington) erlitt in den vergangenen drei Quartalen wegen der Kreditkrise Milliardenverluste. Zu Wochenbeginn wechselt sie ihren Chef aus und steht nun unter verschärfter Aufsicht der Behörden. Die Märkte spekulieren bereits über ein staatliches Eingreifen, eine Übernahme oder gar eine Pleite des Kreditinstituts. (awp/mc/pg/26)

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