Deshalb seien hohe und dauerhafte Investitionen nötig, betonte er. «Unsere tägliche Aufgabe ist es, gleichzeitig spezialisiert zu sein und dennoch Komplettlösungen anzubieten.» Künftige Herausforderungen für das Unternehmen seien die Konvergenz der Produkte sowie die Kombination von technischem Zugang und Inhalt.
Bekunden Analysten Mühe mit Geschäftsmodell?
Was den Kursverlust der Aktie in den letzten Jahren angehe, so sei «die Börse manchmal sehr kurzfristig orientiert und weniger an den fundamentalen Werten ausgerichtet». Der VR-Präsident und CEO unterstrich, dass sich wichtige Kennziffern des Unternehmens in den letzten zehn Jahren um den Faktor 8,5 gesteigert hätten und zahlreiche neue Arbeitsplätze entstanden seien. Wenn die Analysten ihre Empfehlungen herabgestuft hätten, dann weil sie angesichts schwierigerer Vorhersagen vorsichtig geworden seien. Ausserdem hätten sie offenbar Mühe, das Geschäftsmodell darzustellen.
Aktionärsstruktur mit «hartem Kern»
Trotz der schlechten Performance der Titel wähnt Kudelski das Unternehmen kaum als mögliches Akquisitionsziel. Zum einen liege der Wert von Technologiefirmen grossenteils beim Personal, welches bei feindlichen Übernahmen schwer zu halten sei. Zum anderen würde die Aktionärsstruktur des Waadtländer Konzern mit einem «harten Kern» entsprechende Versuche erschweren. Aktuell sieht sich Kudelski gut positioniert. «Unsere Situation ist so gut, wie wir hoffen konnten, selbst wenn am Markt immer noch ein Durcheinander herrscht.» Der Konzern zähle zu den führenden vier bis fünf Anbietern. Im Satellitenbereich liege Kudelski Kopf an Kopf mit dem Hauptwettbewerber NDS. Im Kabelsektor sei das Unternehmen doppelt so stark wie die Konkurrenz – ausser in den USA. «Bei IP-TV und mobiler Telefonie zählen wir zu den führenden Akteuren.»
Doppelmandat verteidigt
Der Prozess des Kudelski-Kunden Echostar gegen den Wettbewerber NDS wegen Industriespionage zeige «die Widerstandsfähigkeit der Gruppe gegen Piraterie». NDS sei zwar nicht zur Zahlung einer Geldstrafe verurteilt worden, «aber der finanzielle Aspekt stand dabei nicht im Vordergrund», erklärte Kudelski. Er verteidigte im Interview die Personalunion als VR-Präsident und CEO: «In unserer Branche ist die Ämterhäufung eher die Regel als die Ausnahme.» Es sei allein schon deshalb gerechtfertigt, weil es wichtig sei, schnell zu entscheiden. (awp/mc/ps/23)