Kudelski: Piraterie bei Premiere – Downgrade der Aktie

Ein Gutachten habe ergeben, dass es kriminellen Hackern gelungen sei, mit modifizierten Digital-Receivern Pay-TV-Programme illegal zu empfangen, teilte der Sender mit. Die vom Schweizer Unternehmen Kudelski hergestellten Receiver würden mittlerweile im grösseren Umfang in Deutschland verkauft. Dies habe seit dem Weihnachtsgeschäft auch Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf und das Wachstum von Premiere.


Kommen die «Illegalen» auf den Geschmack?
Sprecher Torsten Fricke sagte auf Anfrage von Dow Jones Newswires, negative Effekte könnten nicht ausgeschlossen werden. Allerdings könne durchaus auch der gegenteilige Fall eintreten, dass Zuschauer durch die illegale Nutzung auf den Geschmack kämen und nach der Schliessung der Verschlüsselungslücke den Sender abonnierten.


Neue Smartcard-Generation
Der Sender will den weiteren Angaben zufolge ab dem zweiten Quartal 2008 eine neue  Verschlüsselungs-Technologie einführen und damit die bestehende Sicherheitslücke im Verschlüsselungssystem Nagravision des Schweizer Konzerns Kudelski schliessen. Geplant sei die Nutzung einer neuen Smartcard-Generation, hiess es. Fricke zufolge sprich Premiere mit Kudelski und anderen Providern über ein neues System.


Gespräche über Kompensation geplant
Über eine Kompensation für die Ausfälle werde man mit Kudelski sicher reden, sagte ein Premiere-Sprecher gegenüber AWP: «Wir werden bestimmt eine Lösung finden.»


Verliert Kudelski Premiere als Kunden?
Ein Sprecher von Kudelski äusserte sich zuversichtlich, dass der Vertrag mit Premiere wie vereinbart bis 2015 weiter erfüllt werde. Kudelski werde die fraglichen Karten austauschen, fügte er hinzu. Dies sei das übliche Vorgehen in solchen Fällen. Ein Analyst des Brokers Helvea sagte hingegen, das Risiko, dass Kudelski Premiere als Kunden verliere, sei recht gross.


Aktie unter Druck
Goldman Sachs änderte am Mittwoch zudem seine Empfehlung für die Titel von Kudelski auf «Sell» von «Neutral» und senkte gleichzeitig das Kursziel auf 20 von zuvor 30 CHF. Die Aktien von Kudelski verloren am frühen Nachmittag 3,15 CHF bzw. 16,2% auf 16,35 CHF (bisheriges Tagestief 16,25 CHF). Die im deutschen MDAX gelisteten Papiere von Premiere legten um 0,4% auf 14,00 EUR zu. (awp/mc/pg)

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