Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. Der Umsatz stieg im ersten Semester um 12% auf 502,0 Mio CHF. Der EBIT sprang um 462% auf 47,5 Mio CHF und der Reingewinn nach Minderheiten auf 32,8 Mio CHF nach einem Vorjahresverlust von 4,3 Mio CHF, wie der Technologiekonzern am Dienstag mitteilte. Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Prognosen der Analysten getroffen. Der Gewinnsprung sei vor allem auf die Umstellung in der Sparte Digital-TV auf das Mietmodell zurückzuführen, hiess es. Dort habe Kudelski eine operative Marge von mehr als 20% erzielt. Die Gesellschaft hatte sich das Ziel gesetzt, stetigere Einnahmen durch Mietzahlungen der Kunden gegenüber dem einmaligen Verkauf der Smartcards zu generieren.
Über 120 Pay-TV-Anbieter mit Nagravision-Technik
Im Bereich Digital-TV steigerte Kudelski den Umsatz um 16% auf 349,7 Mio CHF (+21% zu konstanten Wechselkursen) und vervielfachte den EBIT auf 74,4 Mio CHF. Die Technologien von Nagravision würden von mehr als 120 Pay-TV-Anbietern verwendet, derzeit seien mehr als 133 Mio aktive Smartcards im Umlauf. Bei Public Access erhöhte sich der Umsatz um 6% auf 85,7 Mio CHF bzw. um 9% zu konstanten Wechselkursen. Der operative Verlust weitete sich allerdings auf 9,8 Mio CHF aus, nach einem Verlust von 7,4 Mio CHF im Vorjahr. Marktanteilsgewinne seien zu Lasten der Marge ausgefallen, hiess es zur Begründung.
Middleware & Advertising in roten Zahlen
Middleware & Advertising trug 66,6 Mio CHF zum Umsatz bei, ein Plus von 2% bzw. 6% zu konstanten Wechselkursen. Hier rutschte das Unternehmen in die roten Zahlen, mit einem EBIT von -6,0 nach +5,4 Mio CHF im Vorjahr. Zusätzliche Investitionen für Forschung und Entwicklung hätten das Resultat beeinflusst, erklärte Kudelski. Die vorgezogenen Ausgaben hätten die Kostenbasis erhöht. Die Sparte liegt im Fokus eines Restrukturierungsprozesses, der mit der vollständigen Übernahme von OpenTV begonnen wurde. Ziel sei es, das Umsatzwachstum ab 2012 zu stärken. Dazu erläuterte Firmenchef André Kudelski gegenüber AWP, es gehe nicht um einen Stellenabbau. Vielmehr werde das Team von Ingenieuren weiter verstärkt. Das Unternehmen wolle die Planung und Lancierung von Produkten beschleunigen, um auf dem Markt einen Vorsprung zu haben.
Bedeutende Aufträge aus den USA
Wichtige neue Aufträge konnte Kudelski unter anderem in den USA gewinnen. Dort unterstützt der Technologiekonzern den Kabelnetzbetreiber Cable One bei dessen neuem Digital-TV-Angebot. Es sei erste Schritt auf den US-Kabelmarkt mit solchen ganzheitlichen Lösungen, betonte das Unternehmen. Die Marktanteile in Südkorea, Spanien und Israel stiegen laut Mitteilung durch Aufträge mit SkyLife, Ono und HOT. Kleinere Akquisitionen seien in der zweiten Jahreshälfte nicht auszuschliessen, der Fokus liege aber auf dem bestehenden Geschäft und einer Verbesserung des Leverage, sagte André Kudelski weiter. Die Auftragslage sei positiv. Mit Blick auf 2010 erklärte das Unternehmen, in der Sparte Digital-TV werde die Saisonalität nach einem starken ersten Halbjahr schwächer als in den Vorjahren sein. Währungseffekte könnten sich von Juli bis Dezember negativ auf Umsatz und Profitabilität auswirken.
Public Access: Euro-Schwäche belastet
Bei Public Access soll die zweite Jahreshälfte bezüglich Umsatz und Profitabilität stärker ausfallen. Die Euro-Schwäche falle jedoch ins Gewicht, was zu einem Jahresumsatz etwa auf dem Niveau von 2009 und einer leicht rückläufigen operativen Marge führen soll. Bei Middleware & Advertising soll der Umsatz kurzfristig stabil bleiben und die Marge wie in der ersten Jahreshälfte ausfallen. Insgesamt stellt Kudelski weiterhin einen Umsatz zwischen 1’100 und 1’140 Mio CHF sowie einen EBIT zwischen 105 und 120 Mio CHF in Aussicht und bestätigt damit jüngste Angaben. (awp/mc/ps/03)