Der Reingewinn sank um 16,2% auf 258 Mio CHF. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA verminderte sich um 12,1% auf 466 Mio und der EBIT um 16,4% auf 337 Mio CHF. Dafür lag der Bruttogewinn (Rohertrag), die wichtigste Messgrösse für die Volumen- und Margenentwicklung eines Logistikunternehmens, mit 2,929 Mrd CHF im ersten Semester 2009 lediglich um 6,7% unter dem Vorjahreswert. Währungsbereinigt hätte gar ein Plus von 2,5% resultiert. Analysten betonen, dass K+N die Margen dank seines weit reichenden Kostensenkungsprogramms weitgehend verteidigen konnte. «Das Unternehmen beweist auch in der Krise Stärke», hält ZKB-Analyst Marco Strittmatter fest.
Margen gesteigert
Bei der Seefracht – hier ist K+N Weltmarktführer – zeichnete sich im zweiten Quartal beim Umsatz eine Erholung ab, über das ganz Halbjahr gesehen liegt er aber 11% tiefer bei 3,311 Mrd CHF. Der EBITDA ging dabei um 3,3% zurück, die entsprechende Marge konnte aber von 4,3 auf 5,5% gesteigert werden. Der globale Seefrachtmarkt dürfte sich im Laufe von 2009 etwas erholen. Er rechne 2009 im Vorjahresvergleich mit einem Rückgang der transportierten Seefrachtvolumen um 10 bis 12%, sagte CEO Reinhard Lange. In der ersten Jahreshälfte betrug der Marktrückgang noch 17%.
Luftfracht bleibt Sorgenkind
Bei der Luftfracht gab es keine Besserung. Der Umsatz ging um 19% auf 1,743 Mrd CHF zurück. Das Betriebsergebnis sank um 16,2% auf 98 Mio CHF. Doch auch hier vermochte K+N die Marge von 6,1 auf 7,4% zu steigern. Der Blick in die Zukunft fällt hier jedoch weniger optimistisch aus: Nach einem Volumenrückgang von jeweils 15% in den Monaten Mai und Juni dürften der Juli und der August nach den Worten Langes «nicht stärker» ausfallen.
Asiatisch-pazifische Region am stärksten unter Druck
Einen starken Rückgang, wenn auch weniger ausgeprägt als der Gesamtmarkt, musste K+N beim Landverkehr hinnehmen. Der Umsatz sank um 17,3% auf 1,515 Mrd CHF. Der EBITDA ging von 25 auf 19 Mio CHF zurück, die Marge blieb mit 1,6 (VJ 1,7)% praktisch stabil. Der Umsatz der Kontraktlogistik ging um 9,1% zurück, währungsbereinigt stieg er um 1,4% an. Der EBITDA ging um 23,7% auf 100 Mio CHF zurück. Die Marge lag bei 4,6 (5,5)%. Nach Regionen betrachtet sanken die Verkäufe in der Konzernregion Europa im ersten Halbjahr um 21,5%. Nord-, Mittel- und Südamerika erreichten -20,5%, die asiatisch-pazifische Region -25% und der Nahe Osten, Zentralasien und Afrika -3,6%.
Vager Ausblick – Fokus bleibt auf Kosten
K+N geht kurzfristig von keiner wesentlichen Verbesserung der Wirtschafts- und Marktsituation aus. Deshalb werde das Unternehmen seine Strategie beibehalten und sich auf Kostenmanagement und den Ausbau der Marktanteile konzentrieren, hiess es in der Mitteilung. Auch die Kosten stehen weiter auf dem Prüfstand. Dabei ist ein weiterer Stellenabbau nicht ausgeschlossen. Wie die Kostensenkungen weiter vorangetrieben werden, hänge stark von der weiteren Entwicklung der Frachtvolumen ab, sagte Finanzchef Gerard van Kesteren gegenüber AWP. Seit Oktober 2008 hat das Unternehmen rund 5’000 Stellen oder 8% der Belegschaft abgebaut.
Aktie nach schwachem Start im Hoch
Die Kühne + Nagel-Aktien stehen an der Schweizer Börse nach einem schwachen Start um 15.35 Uhr 1,4% höher auf 86,20 CHF. Der Gesamtmarkt (SPI) avanciert zum Vergleich um 0,93%. Am Morgen habe noch die Enttäuschung über die schwache Umsatzentwicklung dominiert, hiess es im Markt. Diese hängt aber nach Ansicht von Analysten mit den stark gesunkenen Frachtraten zusammen. Als entscheidende Masszahl sei aber der Bruttogewinn zu sehen und dieser sei im Vergleich zum Umsatz deutlich unterdurchschnittlich gesunken. (awp/mc/ps/04)