Kühne + Nagel: Umsatz und Gewinn erwartungsgemäss gesteigert

In Zukunft soll weiter am Ausbau der Landverkehr-Sparte gearbeitet werden. Geplant sind Zukäufe in Frankreich, Italien und Spanien. Der Umsatz der Gruppe stieg im ersten Halbjahr um 7,3% auf 10’700 Mio CHF. Im Vergleich dazu lag die Wachstumsrate im ersten Halbjahr 2007 bei 14,7% und im Gesamtjahr 2007 bei 15,3%. Die Wachstumsabschwächung zeichnete sich bereits im ersten Quartal 2008 ab, als die Rate mit 9% erstmals seit langem nicht mehr zweistellig war. Im zweiten Quartal hat sich der rückläufige Trend gemessen am Umsatzwachstum (+6%) nun bestätigt.


Gedämpfte Konsumentenstimmung belastet
Finanzchef Gerard van Kesteren sieht die Gründe für diese Entwicklung hauptsächlich in der durch die Kreditkrise und den steigenden Rohstoff- und Energiekosten gedämpften Konsumentenstimmung. In der Seefracht geht Kühne + Nagel neu von einem Marktwachstum zwischen 4 und 5% (zuvor 6 bis 7%) aus, in der Luftfracht betragen die Wachstumserwartungen 3 (4)%, in den Landverkehren bleiben die Erwartungen mit 3% unverändert und in der Kontraktlogistik liegen diese neu bei 5 (6)%.


Wachstum über Markt
Kühne + Nagel ist es dabei erneut gelungen, schneller als der Markt zu wachsen. In der Seefracht stieg das Containervolumen um gut 7%. In den Verbindungen Nordamerika-Europa und Nordamerika-Fernost seien starke Volumenzuwächse verzeichnet worden, hiess es in der Mitteilung. In der Luftfracht erhöhte sich die Tonnage im ersten Semester um 11%. Im Bereich Landverkehre weitete den Umsatz um knapp 14% aus und in der Kontraktlogistik legte der Umsatz um 6% respektive währungs- und akquisitionsbereinigt um gut 10% zu.


Luftfracht: EBITDA-Marge auf Rekordhöhe
Weiterhin zweistellige Wachstumsraten erzielte Kühne + Nagel beim Ergebnis. So verbesserte sich der EBITDA um 12% auf 530 Mio CHF und der EBIT stieg um 13% auf 394 Mio CHF. Der Reingewinn kletterte gar um 14,5% auf 308 Mio CHF. Die EBITDA-Marge in der Seefracht erhöhte sich leicht auf 4,3 (4,2)%. In der Luftfracht stieg diese mit 6,1 (5,6)% auf einen neuen Rekordwert, bei den Landverkehren betrug die Marge unverändert 1,7% und in der Kontraktlogistik erhöhte sie sich auf 5,5% von 5,2%.


Margen stabil halten
Das Ziel von Kühne + Nagel im laufenden Jahr ist es, die Margen in allen Bereichen zum Vorjahr stabil zu halten. In der Seefracht hatte die Gruppe 2007 eine EBITDA-Marge von 4,4%, in der Luftfracht von 5,9%, im Landverkehr von 1,2% und in der Kontraktlogistik von 5,2% erzielt. Wichtig sei dabei, dass die steigenden Rohstoffpreise eins-zu-eins an die Kunden weitergegeben würden und mit der variablen Kostenstruktur die Flexibilität gewahrt sei, so van Kesteren.


Rail&Road-Ausbau in Südwesteuropa
Weiter ist Kühne + Nagel seit einiger Zeit daran, die Rail&Road-Aktivitäten auszubauen. Bis 2010 soll in diesem Bereich ein Umsatz von 5 Mrd CHF erzielt werden, 2007 lag dieser bei 2,8 Mrd CHF. Den Ausbau will die Gruppe insbesondere über Zukäufe vorantreiben. Gerard van Kesteren rechnet damit, dass im zweiten Semester eine Akquisition in Frankreich bekannt gegeben werden kann. Ausserdem will Kühne + Nagel in Italien und Spanien zukaufen. Gegen vier Übernahmen dürften in diesen beiden Ländern Anfang 2009 Tatsache werden. Welche Grösse die Objekte in Frankreich und Südeuropa aufweisen, wollte der Finanzchef noch nicht verraten.


Aktie unter Druck
Die Aktie hat am Montag zwar positiv eröffnet, ist im Anschluss daran aber in die Verlustzone gerutscht. Bis um 11.45 Uhr verlieren die Titel 0,5% auf 89,50 CHF, während der Gesamtmarkt (SLI) um 0,6% zulegt. Analysten sehen die Halbjahreszahlen als knapp im Rahmen der Erwartungen liegend. Es gebe erstmals Spuren der höheren Treibstoffkosten und der wirtschaftlichen Wachstumsverlangsamung, der Ausblick sei etwas vorsichtiger als sonst, hiess es. (awp/mc/ps/05)


 

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