«In einer Situation, in der das Geschäftsumfeld immer komplexer wird, wird ein pragmatischer Blick auf Partnerschaften und Übernahmen notwendig», so Kallasvuo in dem Interview. Der Nachfolger des langjährigen Firmenchefs Jorma Ollila, der am Donnerstag sein neues Amt bei dem weltgrössten Handyhersteller antritt, deutet damit laut der Zeitung einen Kurswechsel bei Nokia an.
9 Mrd. Euro Barmittel zur Verfügung
Ollila hatte das Unternehmen binnen 14 Jahren zum weltgrössten Handyhersteller aufgebaut, dabei aber auf Wachstum aus eigener Kraft gesetzt. Sein Nachfolger könne über eine gut gefüllte Kasse verfügen, wenn er einen Übernahmekandidaten ausgemacht habe – der Konzern hat neun Milliarden Euro Barmittel in der Bilanz. Kallasvuo wolle mit der Marke Nokia neue Geschäftsfelder erschliessen. Der Agentur Interbrand zufolge rangiert sie derzeit weltweit auf Platz sechs hinter Firmen wie Coca-Cola und Microsoft.
Zusammenführung von Internet, Mobilität, IT und Musik
«Ich glaube wirklich, dass wir die Möglichkeit haben, Nokia zur beliebtesten und meistbewunderten Marke der Welt zu machen», sagte Kallasvuo. «Wir entwickeln uns über die traditionelle Mobilfunktelefonie hinaus. Heute reden wir über die Zusammenführung von Internet, Mobilität, IT und Musik», sagte der neue Konzernchef von Nokia.
Marktanteil im Vordergrund
Kallasvuo sei entschlossen, das hohe Wachstumstempo des Unternehmens zu halten. Nokia geht davon aus, dass der weltweite Absatz im laufenden Jahr um mindestens 15 Prozent auf rund 914 Millionen Mobiltelefone zulegt. Sollte die Branchenkonjunktur abklingen, wolle Kallasvuo notfalls auch auf Gewinne verzichten, um die Position im Wettbewerb weiter auszubauen. «Ich werde auf den Marktanteil ebenso viel Gewicht legen wie auf Margen. Beides muss ausgeglichen sein», sagte er. (awp/mc/pg)