Kunsthaus Aarau: Christine Streuli – Fusion Food
Ausstellung im Aargauer Kunsthaus vom 27. Januar bis 13. April 2008 Christine Streuli’s (*1975) grossformatige Bilder sind Farbmanifeste, die ihre Inspiration aus ganz verschiedenen Quellen speisen, welche die Künstlerin zu einem dichten Gewebe verbindet. Sie reflektiert dabei unterschiedlichste bildnerische Strategien und operiert gleichzeitig mit der grossen, suggestiven Strahlkraft von Ornamenten, Mustern, Zeichen und Farben. 2007 war sie Gast an der Biennale in Venedig. Nun präsentiert sie neben ausgewählten Werken der letzten Jahre eine ganze Reihe neu geschaffener Bilder.
Fulminanter Einstieg Linolschnitt, 29.7 x 21 cm
Mit ihren grossen, ausnehmend farbigen und ornamentalen Bildern ist Christine Streuli bekannt geworden. In kurzer Zeit hat die viel gereiste Künstlerin eine sehr erfolgreiche Karriere begonnen. 2004-2006 erhielt sie gleich drei Mal hintereinander das Eidg. Kunststipendium und 2007 konnte sie (zusammen mit Yves Netzhammer) die Schweiz an der Biennale in Venedig vertreten – als eine der Jüngsten, der diese Ehre bisher zu Teil wurde.
Ungebunden und frei
Dabei nimmt Christine Streuli im Kontext der zeitgenössischen Malerei eine besondere Position ein: Sie operiert mit einer vielfältigen Zeichensprache, die sich aus unterschiedlichsten Quellen nährt: aus der Kunstgeschichte ebenso wie aus dem Pop und auch aus ganz verschiedenen Kulturkreisen. Daraus entwickelt die Künstlerin mittels Symmetrie, Spiegelung und Wiederholung Muster und stark ornamentale Bildstrukturen. Oft verschränken sich mehrere solcher Ornamente in ein und demselben Bild. Der mehrschichtige Aufbau der Bilder rührt aus der Überlagerung derlei Elemente, aber auch aus der bewussten Kombination ganz unterschiedlicher malerischer Verfahren. Christine Streuli ist keine klassische Malerin, die ihre Bilder in herkömmlichem Sinn malt, vielmehr zitiert sie sowohl die Malerei an sich als auch die malerischen Techniken und verwendet dazu Schablonen, Spray und das Abklatschverfahren. Dabei geht es ihr um eine «gesteigerte Aufmerksamkeit für die Artifizialität des Bildes» (Roman Kurzmeyer). Trotz dieser Übersetzung und der reflexiven Distanziertheit wirken ihre überaus suggestiven Bilder nicht zuletzt wegen der bedeutungsvollen Bildzeichen und der heftigen Farbigkeit sehr direkt und emotional.
Immer mehrere Teifen beinhaltend
Die letzten Ausstellungen von Christine Streuli waren geprägt von raumfüllenden Inszenierungen, bei denen die Malerei weit über die Bildränder und Grenzen der Bilder hinaus strahlte und sich über die Wände, den Boden und die Decke erstreckte. Im Unterschied dazu nimmt die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus die Bilder an sich in den Fokus, die für sich in ihrer Vielschichtigkeit gesehen werden wollen, ohne dass sie gleich wieder in einem grösseren Ganzen aufgehoben werden. Im Zentrum der Ausstellung stehen neue, grosse und überraschend figürliche Gemälde. Dazu kommen ausgewählte, zum Teil noch nie gezeigte Werke aus den letzten fünf Jahren. Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch mit schwarz-weissen Linolschnitten von Christine Streuli. (kha/mc/th)