Anhand von 32 Gemälden, Grafiken, Fotos und Drucken stellt Gastkurator Etienne Lullin einen überraschenden Zusammenhang zwischen der Pop-Art und der Kunst des 17. Jahrhunderts her. Filme und Designmöbel, die dem 1922 in London geborenen Vater der englischen Pop-Art als Modell für seine «Interior»- Collagen dienten, sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Richard Hamilton, der Vater der britischen Pop-Art
Collage aus Filmstill, Bleistift und Spiegel
Die Collage «Interior I» ist ein Schlüsselwerk in Hamiltons Ouvre. Es vereint verschiedenste Überlegungen und Bildkonzepte, die es als Ausgangspunkt für eine Ausstellung wie geschaffen machen. Dominiert wird das Werk von einer Figur in der Bildmitte, der Schauspielerin Patricia Knight aus dem Kriminalfilm «Shockproof» (1948, Regie Douglas Sirk), die Hamilton aus einer Werbeaufnahme für den Film mittels des Siebdruckverfahrens in das beinahe fertige Bild kopierte. Diese Fotografie war Hamiltons Inspirationsquelle für sein Tafelbild. Ihn beeindruckte die Dramaturgie der Aufnahme, die szenische Anordnung und die eigentümliche Lichtführung. Patricia Knight schaut in ihrem New-Look-Mantel knapp an der Kamera vorbei. Sie scheint ertappt worden zu sein und sich an ihre Handtasche zu klammern. Hinter ihr ist ein echter Spiegel in den Bildgrund eingelassen, in dem sich der Betrachter als Voyeur erkennen kann. Alle Fluchtlinien laufen auf die Schauspielerin zu. Im Bildvordergrund steht ein Schreibtisch auf den ein echter Bleistift und Holzimitat aufgeklebt sind. Im Hintergrund erkennt man eine Heiligendarstellung des Quattrocento und als Bild-im-Bild, «Interior I» in der Entstehungsphase. Wie oft bei Hamilton wechseln sich gegenständliche mit abstrakten Elementen ab und kunsthistorische Zitate finden sich ins Werk einfügt.
Gegenüberstellung mit Kunst des 17. Jahrhunderts
Allgemeine Infos
Offen Di-Do 10-21 Uhr, Fr-So 10-17 Uhr. Feiertagsregelungen 31.12. 05, 10 –
15 Uhr, 24. und 25.12. geschlossen, 26.12. und 1./2. Januar 10 – 17 Uhr.