Die rund 100 Fotos aus den 1920er bis 1950er Jahren zeigen einen Einblick in das Archiv mit über einer Million Aufnahmen. Nicht nur für Profiler Seit dem 19. Jahrhundert ist die Fotografie ein zentrales Hilfsmittel der Straf¬verfolgungsbehörden in aller Welt. Polizeiarchive bergen einen enormen Schatz fotografischer Bilder. Diese dienen nicht nur der Identifikation und der Beweisaufnahme sondern auch der Überwachung, der gerichtlichen Beweis¬führung, der Öffentlichkeitsarbeit und der Ausbildung. Wie alle Fotografien können diese im Lauf der Zeit ihre Bedeutung verändern, in anderen Zusammenhängen betrachtet, gewinnen sie einen neuen Sinn. Weshalb aber findet sich gerade im Archiv des Los Angeles Police Department (LAPD) eine besonders grosse Anzahl von Fotografien, die eines solchen Bedeutungswandels fähig sind ? von der Dokumentation zur Komposition, vom Beweisstück zum Werk? Einer der Gründe ist, dass sie eine der am stärksten mediatisierten Städte der Welt zeigen, einen Ort, der fast nur noch durch den Filter zahlloser Mythologisierungen gesehen werden kann. Und in einer derart bildbewussten Stadt wie Los Angeles achteten auch die im Dienst der Polizei tätigen Fotografen stärker auf das professionelle und ästhetische Niveau ihrer Bilder als anderswo. Die für Los Angeles so typische Vermischung von Fiktion und Realität spielte insofern eine Rolle, als dass die Polizei in ihrer Selbstdarstellung vom Bild, das die Film- und Fernsehindustrie von der Stadt schuf, beeinflusst wurde. Der verborgene Bilderschatz
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Polizeioffizierinnen stehen für eine nachgestellte Schusswaffeninspektion in einer Reihe.
Das Filmmaterial wurde in den 1960er Jahren in der beliebten Fernsehserie Dragnet verwendet. Die Sendung über zwei Sergeants, die in ganz Los Angeles Kriminelle verfolgten, wurde bald zum Vorbild für Fernsehkrimis. 10/08/1968
Exponaten handelt es sich unter anderem um Dutzende geheimnisvoller «Stills» aus nie gedrehten «Films noirs». Ein grosser Teil der in Zürich ausgestellten sozialen Dokumentation kann sich zum anderen an der Arbeit der grössten amerikanischen Dokumentarfotografen des 20. Jahrhunderts messen ? von Walker Evans bis Garry Winogrand. Parallelen existieren auch zu der morbiden Bildwelt, welche die Fotografie des Surrealismus (Brassaï, Boiffard, Bellmer) dominiert. Nicht zuletzt findet sich hier ? avant la lettre und mit anderer Intention ? ein konzeptueller Umgang mit Fotografie erprobt, welcher die künstlerische Fotografie (Ed Ruscha, John Baldessari) seit den 60er Jahren bis in die Gegenwart geprägt hat. Pantheon der amerikanischen Fotografie |
Kriminalbeamte tauchen aus einem unterirdischen Lagerraum auf, wo Schwarzbrenner Alkohol versteckt hatten. |